Otto rechnet mit mehr Wettbewerb im Online-Geschäft

Hamburg (dpa) - Der Versandhändler Otto sieht sich für einen härter werdenden Wettbewerb im Online-Handel gerüstet. „Im Online-Geschäft sind die Eintrittsbarrieren zwar relativ gering. Innerhalb eines Tages kann ein Anbieter einen Online-Shop aufbauen.

Das sagte das für den Einzelhandel zuständige Vorstandsmitglied des Otto-Konzerns, Timm Homann, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Dann wird er allerdings auch feststellen, wie schwierig es ist, solch ein Angebot vernünftig zu betreiben, voranzubringen und Geld zu verdienen“,

Der Internet-Markt werde sich konsolidieren, die Wachstumsraten würden sich sukzessive abschwächen. „Wir bei Otto müssen uns wappnen und tun dies durch unsere Multichannel-Strategie, die wesentlich schwerer nachzuahmen ist“, ergänzte Homann.

Bei der Otto Group erlöste der Bereich Multichannel-Einzelhandel im vorherigen Geschäftsjahr 2010/11 (28.2.) rund zehn Milliarden Euro (plus 12,1 Prozent). Dazu zählt der Konzern den elektronischen Handel (Internet, mobile Endgeräte), den Katalogversand und das Stationärgeschäft.

Zu Letzterem gehören bei Otto unter anderem Bonprix, Manufactum, My Toys, Crate&Barrel und Sportscheck. Im auslaufenden Geschäftsjahr sei im Gesamtbereich mit einem einstelligen Wachstum zu rechnen, berichtete Homann. Das reine Online-Geschäft, das mehr als die Hälfte der Erlöse bringt, wächst voraussichtlich um ein Fünftel. Weltweit Otto ist darin die Nummer zwei hinter Amazon.

Um Kunden zu halten und zu gewinnen, sollen die Vertriebskanäle künftig auf neue - in Deutschland möglicherweise ungewohnte - Weise miteinander verknüpft werden. „Es reicht schon lange nicht mehr, die Leistung an der Kasse zu verbessern, damit der Kunde nicht länger in der Schlange steht“, erläuterte Homann.

Er berichtete von einem Test beim US-Einrichtungshaus und Innenausstatter Crate&Barrel. Stehe ein Kunde länger als 20 Sekunden vor der Schaufensterscheibe, beispielsweise um sich ein Barbecue-Set anzugucken, werde er von einem Transponder erfasst und bekomme kurz darauf eine SMS auf sein Handy mit einem passenden Sonderangebot geschickt.

„Das ist attraktiv, weil das eine individualisierte, auf den Kunden zugeschnittene Ansprache ist“, sagte Homann. Bis zur Anwendung sei es aber noch ein langer Weg. Und in Deutschland gebe es datenschutzrechtliche Hürden, räumte Homann ein. „Wir sind weit davon entfernt, dem Kunden etwas aufzwingen zu wollen. Aber beispielsweise Smartphones werden auf Sicht Portemonnaie, Kunden- und Kreditkarte ersetzen können und dem Kunden das Leben dadurch deutlich leichter machen.“