Porsche-Holding macht Gewinn und baut Schulden ab
Stuttgart (dpa) - Die Porsche SE befreit sich Schritt für Schritt von den Altlasten aus dem verlorenen Übernahmekampf mit VW. Die Holding macht wieder Gewinn, die Schulden schrumpfen. Der Weg unter das Dach von VW bleibt den Stuttgartern aber trotzdem vorerst versperrt.
Unter dem Strich verbuchte die Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE dank der brummenden Autokonjunktur einen Überschuss von 691 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mitteilte. Der Schuldenberg schmolz dank der kürzlich abgeschlossenen Kapitalerhöhung auf 1,8 Milliarden Euro. Damit haben die Stuttgarter den Großteil ihrer Hausaufgaben für die Verschmelzung mit VW zwar erledigt. Mehrere sich hinziehende juristische Auseinandersetzungen machen diesen wichtigen Schritt aber derzeit unmöglich.
Die Porsche SE war nach langer Durststrecke wegen des verlorenen Übernahmekampfs mit VW erst im Rumpfgeschäftsjahr 2010 (1. August bis 31. Dezember) in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Unter dem Strich stand ein Plus von 1,3 Milliarden Euro. In den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren hatten die Schwaben tiefrote Zahlen geschrieben. Angaben zum ersten Quartal 2010 machte die Holding, deren Geschäftsjahr erst seit Beginn des Jahres dem Kalenderjahr entspricht, aber nicht.
Die Schulden werden demnächst weiter auf knapp 1,5 Milliarden Euro sinken: Für ihre VW-Beteiligung bekommen die Stuttgarter eine Dividendenzahlung von rund 330 Millionen Euro. Das Geld soll in den weiteren Schuldenabbau fließen. Das Unternehmen hatte sich bei dem missglückten Versuch, VW zu übernehmen, mit insgesamt mehr als elf Milliarden Euro verschuldet.
Unter dem Dach der Porsche Holding sind 50,1 Prozent der Anteile an der Porsche AG und die 50,7 Prozent, die die Stuttgarter an VW halten, gebündelt. Beide Autobauer hatten bereits am Mittwoch gute Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Das operative Ergebnis der Porsche AG verdoppelte sich in den ersten drei Monaten des Jahres auf 496 Millionen Euro. Mit 23 442 Sport-und Geländewagen verkauften die Schwaben 13 Prozent mehr Fahrzeuge. Die Erlöse legten um zehn Prozent auf 2,28 Milliarden Euro zu.
Die kleine Sportwagenschmiede hatte sich bei dem Versuch, den viel größeren VW-Konzern zu übernehmen, verhoben. Die Wolfsburger drehten den Spieß im Sommer 2009 um, Porsche soll nun als zehnte Marke integriert werden. Den Plänen der Manager in Wolfsburg und Stuttgart stehen aber zähe Ermittlungen und Klagen in Deutschland und den USA im Zusammenhang mit dem Übernahmekampf im Weg. Ein Ende ist bisher nicht absehbar, auch der Ausgang ist völlig offen. VW will kein unnötiges Risiko eingehen - deshalb wird es immer unwahrscheinlicher, dass die Unternehmen noch 2011 zusammengehen.