An zehn Standorten Post-Tarifstreit: Warnstreiks in neun Bundesländern
Bonn (dpa) - Wer auf Briefe oder Pakete wartet, könnte mancherorts in Deutschland vorerst enttäuscht werden: Im Tarifstreit bei der Post hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks aufgerufen.
Schätzungsweise 1500 Zusteller aus neun Bundesländern legten am Freitag die Arbeit vorübergehend nieder, wie eine Verdi-Sprecherin in Berlin sagte.
Die Warnstreiks finden den Angaben zufolge in Ostdeutschland - Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - sowie in Niedersachsen und Bremen statt. Auch in Baden-Württemberg und in Hessens kommt es zu Arbeitsausständen. Kundgebungen gibt es in Hannover, Magdeburg und Karlsruhe.
Schon am Vortag hatte es in fünf anderen Bundesländern Warnstreiks gegeben mit etwa gleich vielen Teilnehmern. Das Ausmaß der verspäteten Post dürfte sich angesichts des relativ geringen Anteils an den Gesamtbeschäftigten in den Regionen aber in Grenzen halten.
Verdi fordert sechs Prozent mehr Geld für die rund 130 000 Tarifbeschäftigten in Deutschland. Drei Treffen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern verliefen in den vergangenen Wochen ergebnislos. Neben der besseren Bezahlung verlangt Verdi unter anderem die Möglichkeit, statt mehr Geld mehr Urlaubstage zu bekommen. In diesem Punkt hat es dem Vernehmen nach etwas Bewegung gegeben, bei der Frage der höheren Bezahlung hingegen nicht.
Die Post findet die Warnstreiks „unnötig“, zumal die bisherigen Verhandlungen aus ihrer Sicht konstruktiv waren. Nächste Woche treffen sich die Vertragspartner zur vierten Verhandlungsrunde, am Dienstag könnte es eine Einigung geben. Mit den Warnstreiks erhöht Verdi den Druck - ein solches Vorgehen ist in Tarifkonflikten üblich.