Preiserhöhung bei der Post: Neues Jahr, neues Porto

Die Post macht den Standardbrief teurer. Er kostet künftig 58 Cent.

Bonn. Im Zeitalter von Internet, E-Mail und SMS gilt der Brief längst als Auslaufmodell. Statt zur Feder, greifen die Verbraucher lieber in die Tasten, um Nachrichten zu verschicken. Aber wenn das Briefvolumen schrumpft, die Preise stabil bleiben und Kosten steigen, wird die Marge auf Dauer immer kleiner. Über 15 Jahre lang hat die Deutsche Post den Preis für die Beförderung des Standardbriefs nicht erhöht, einmal sogar leicht abgesenkt — jetzt aber wird er steigen: Ab dem 1. Januar müssen die Bundesbürger auf einen Standardbrief eine 58 Cent-Marke kleben.

Anfang Oktober bekam der weltweit größte Post- und Logistikkonzern von der Bundesnetzagentur grünes Licht für die Erhöhung. Zwar hatte unter anderem die Monopolkommission Bedenken geäußert, doch nach so langer Zeit stabiler Preise hatte auch die oberste Aufsichtsbehörde über die deutschen Postmärkte keine Einwände mehr gegen einen Preisaufschlag.

Aus Sicht der Post hat die Portoerhöhung einen konkreten Hintergrund: Seit Jahren schrumpft das klassische Briefsegment. Briefe werden immer weniger befördert, weil das Internet mit E-Mail und sozialen Netzwerken die Welt der Kommunikation erobert hat. So schrumpfte der Umsatzanteil des Briefbereichs am Gesamtumsatz der Deutschen Post (2011: 53 Milliarden Euro) auf ein Viertel. Vor einigen Jahren war es noch die Hälfte.

Zudem wird der gelbe Riese als Marktführer, nicht aber seine Wettbewerber, staatlich reguliert. Das heißt, Preisänderungen bei Briefsendungen bis zu einem Gewicht von 1000 Gramm muss sich das Unternehmen stets vorab von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen. Wettbewerber können dagegen unabhängiger agieren.

Jeder dritte Brief im Geschäftskundensegment wird inzwischen von Wettbewerbern zugestellt. Insgesamt beförderten die Bonner im vergangenen Jahr 7,8 Milliarden Briefe für Geschäfts- und Privatkunden. Tendenz: rückläufig. So schrumpfte das klassische Briefgeschäft von Januar bis September um 2,7 Prozent auf 5,6 Milliarden Stück. Bei Privatkunden fiel der prozentuale Rückgang etwa doppelt so hoch aus.