Quelle ist wieder da — aber nur im Internet
Der Traditionsname ist zurück im Handel — als Online-Marktplatz und ohne den berühmten Katalog.
Hamburg. Als die bunte Warenwelt des Quelle-Imperiums vor zwei Jahren unterging, reagierte die Nation mit einer Art trauriger Nostalgie. Zu eng schien Quelle mit dem deutschen Wirtschaftswunder verbunden, war Symbol des wieder errungenen Wohlstands und der deutschen Konsumkultur.
Doch genau das war zuletzt auch das Problem des Warenhandels — er wirkte wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit.
Umso überraschender kommt jetzt die Rückkehr des Namens Quelle mit einem topmodernen Anstrich. Als Online-Marktplatz präsentiert sich Quelle.de seit gestern im Internet. 250 000 Produkte aus den Bereichen Wohnen, Haushalt, Accessoires und Elektro sind zu bekommen. Bald schon sollen es eine Million Produkte sein. Nur Kleidung ist nicht mehr im Angebot.
Logo und Farbgebung der Seite erinnern an das frühere Traditionsunternehmen. Doch das Geschäftsmodell unterscheidet sich sehr von dem früheren Modell.
Das Unternehmen stellt keine eigenen Waren auf die Seite, sondern übernimmt für andere Händler die Abwicklung, den Kundenkontakt, die Zahlung und das Marketing — ganz ähnlich wie beim Internetriesen Amazon.
Dazu bedarf es nur einer kleinen Mannschaft. Bislang sind rund 30 Mitarbeiter bei der neuen Quelle beschäftigt, es könnten bis zu 60 werden.
Hinter der Neubelebung steckt der Otto-Konzern. Er hat die Markenrechte nach der großen Pleite erworben.
Nun wolle man das einstige Renommee des Namens Quelle nutzen. So groß wie früher soll er aber nicht mehr werden. „Wir fahren das wie ein unabhängiges Start-Up-Unternehmen“, sagt Geschäftsführer Tim von Törne. Das bedeutet auch: Es gibt kein Comeback des Quelle-Katalogs. vezi/dpa