Ralf Barkey: „Bei Volksbanken ist ein Kollaps unmöglich“
Verbandschef Ralf Barkey plädiert für Einlagensicherungen in allen Ländern der Euro-Zone.
Düsseldorf. „Wir sind die Guten in der Bankenbranche“, sagt Ralf Barkey selbstbewusst über die Genossenschaftsbanken. Sie sind eine Hauptsäule des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes, dem Barkey seit wenigen Monaten vorsitzt. Die „Guten“, mit einer Bilanzsumme von 300 Milliarden Euro, setzten stark auf Verbraucherfreundlichkeit — und dennoch hätten sie es schwer: „Durch staatliche Hilfsgelder herrscht eine starke Wettbewerbsverzerrung, die vor allem zulasten der kleinen Genossenschaftsbanken geht“, kritisiert der 51-Jährige im Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung.
Die Volksbanken beteiligten sich nicht an billigen Kampfangeboten, mit denen Kunden gelockt werden. Zudem spricht sich Barkey gegen alleinige Honorarberatung bei Bankgeschäften aus, weil das vor allem kleinere Firmen und Sparer benachteilige. Es vertrage sich nicht mit dem generellen Förderauftrag der Genossenschaften.
Seine Verbandsmitglieder hätten eine eigene Einlagensicherung aufgebaut. Unbegrenzt und so stabil, dass ein Kollaps wie jüngst in Zypern, den dann die Sparer mit ihrem Guthaben bezahlten, nicht möglich sei.
„Wir fordern, dass diese Absicherung auch in den anderen Euro-Ländern eingeführt wird“, so Barkey. Diese sei nur wirksam, wenn auch reales Geld in die Absicherungstöpfe fließe und keine Absichtserklärungen. „Wer sich absichert, darf am Ende aber nicht für Zocker in London oder Athen haften.“ Die deutsche Politik müsse sich EU-weit stärker für das deutsche Banksystem einsetzen, auch gegen die Basarmentalität bei Verhandlungen auf europäischer Ebene.
Neben dem Bankensektor gilt das Augenmerk des Verbands derzeit vor allem der Energie: Barkey erwartet bei den Energiegenossenschaften Wachstum. Er geht davon aus, dass sich deren Zahl in den kommenden zehn Jahren verfünffachen wird. Voraussetzung: Der Gesetzgeber schaffe gleichen Wettbewerb und die Möglichkeit, dass die Genossenschaften allein für ihre Mitglieder produzierten, anstatt ins Netz einspeisen zu müssen. „Da sie dann keinen gewerblichen Handel mit dem Strom treiben, sollten sie auch von der Umlage ausgenommen werden“, fordert Barkey die Politik in Land und Bund zügig zum Handeln auf.