Rettung von US-Autofirmen kostet weniger als gedacht
Washington (dpa) - Es ist zwar weniger als gedacht, aber immer noch eine satte Summe. Dass es General Motors und Chrysler noch immer gibt, wird Amerikas Steuerzahler Milliarden kosten. Doch die Obama-Regierung betont, so sei am Ende größerer Schaden vermieden worden.
Die Rettung der beiden US-Autobauer während der Finanz- und Wirtschaftskrise wird Amerikas Steuerzahler um die 14 Milliarden Dollar (9,7 Mrd Euro) kosten. Während man ursprünglich mit einem Verlust von 60 Prozent der 80 Milliarden Dollar (55,5 Mrd Euro) an Hilfen rechnete, dürfte das Minus nun weniger als 20 Prozent betragen, heißt es in einem vom Weißen Haus am Mittwoch vorgelegten Bericht. Bislang sei etwa die Hälfte der Gesamtsumme zurückgezahlt worden.
„Wir denken, dass die Schritte, die wir und sie (die Firmen) unternommen haben, die Unternehmen auf einen Pfad zum Erfolg gebracht haben“, sagte Ron Bloom, Wirtschaftsberater von US-Präsident Barack Obama. Zwar freue sich niemand über die Verluste. Doch hätten die Hilfen Jobs gerettet und schwereren Schaden für die gesamte Autoindustrie abgewendet, sagte Bloom weiter, der das erwartete Minus auf 14 Milliarden Dollar bezifferte. Ein Zusammenbruch der Autobauer hätte den Staat direkt oder indirekt mehrere zehn Milliarden Dollar etwa durch höhere Ausgaben für Arbeitslose und Steuerausfälle gekostet, heißt es in dem Bericht.
Die US-Regierung würde nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ allein über 10 Milliarden Dollar verlieren, wenn sie ihren verbliebenen Bestand an GM-Aktien zum derzeitigen Marktpreis veräußern würde. Die Obama-Regierung hatte signalisiert, dass sie die verbliebenen Papiere in den nächsten Monaten abstoßen will. Blooms Worten zufolge hat man sich noch nicht auf ein konkretes Datum oder einen Preis festgelegt, zu dem die Aktien verkauft werden sollen.
Chrysler hatte vor wenigen Tagen wie angekündigt 7,6 Milliarden Dollar an Staatshilfen zurückgezahlt. Der US-Fiskus erhielt dabei 5,9 Milliarden Dollar und der kanadische Staat 1,7 Milliarden Dollar. Damit wird auch der Weg frei für eine Mehrheitsübernahme durch Fiat.
Die US-Regierung hatte Hunderte Milliarden Dollar sogenannter TARP-Hilfen bereitgestellt, um Unternehmen in der Wirtschaftskrise vor dem Untergang zu retten. Präsident Obama will an diesem Freitag ein Chrysler-Werk im Bundesstaat Ohio besuchen.
Die Stimmung am US-Automarkt hatte sich zuletzt eingetrübt. Im Mai drückten hohe Spritpreise auf die Kauflaune der Amerikaner. General Motors setzte weniger Wagen ab, während Ford seine Verkaufszahlen nicht verbessern konnte. Allerdings konnte Chrysler zulegen, wie auch die deutschen Autobauer.