ROUNDUP 2: Japan greift am Devisenmarkt ein - Notenbank flutet Markt mit Geld

(Neu: Notenbank lockert Geldpolitik weiter)

TOKIO (dpa-AFX) - Nach der Schweiz hat auch Japan auf den Höhenflug derheimischen Währung reagiert und am Devisenmarkt eingegriffen. Zudem lockert dieNotenbank die Geldpolitik weiter. Die japanische Regierung habe alleinegehandelt, stehe aber in Kontakt mit anderen Regierungen, sagte der japanischeFinanzminister Yoshihiko Noda am Donnerstag in Tokio. Die Notenbank stützt dieMaßnahmen der Regierung, in dem sie den Rückkauf von Anleihen deutlichausweitet. Das maximal mögliche Volumen für Anleihenrückkäufe werde um fünf auf15 Billionen Yen (rund 132 Mrd Euro) ausgeweitet.

Außerdem wollen die Währungshüter den Banken weiter großzügig und billigGeld zur Verfügung stellen. Das Programm für den Anleihenrückkauf wurde 2010aufgelegt, um einer Deflation entgegenzuwirken. Zuletzt weitete die Notenbankdas Programm im März 2011 im Zuge der größten Erdbebenkatastrophe in derGeschichte des Landes aus. An den Finanzmärkten sorgten die Maßnahmen derjapanischen Notenbank für eine leichte Entspannung. Der Kurs des Yen gabdeutlich nach und die japanischen Aktien erholten sich etwas von den zuletztkräftigen Verlusten.

3. INTERVENTION INNERHALB EINES JAHRES

Wegen der Schuldenkrisen in Europa und den Vereinigten Staaten hatte es inden vergangenen Tagen eine Flucht aus dem Euro und dem Dollar in japanische Yenund Schweizer Franken gegeben. Die Wettbewerbsfähigkeit von Japan und derSchweiz wird damit massiv geschwächt. Die Schweiz hatte infolge dessen amMittwoch angekündigt, den Markt mit Franken fluten zu wollen.

Die Intervention der Bank of Japan am Donnerstag war die dritte seitSeptember 2010. Zuletzt griff die japanische Notenbank im März gemeinsam mitanderen Notenbanken am Devisenmarkt ein. Damals war der Yen infolge desErdbebens und des Tsunamis deutlich gestiegen. Der Schritt zeigte jedoch kaumWirkung. So konnte sich der Dollar im Vergleich zur japanischen Währung nur kurzerholen.

HÖHENFLUG DES YEN VORERST GESTOPPT

Zuletzt fiel der Dollar wegen der Probleme der US-Wirtschaft zeitweise unterdie Marke von 77 Yen und die japanische Währung war im Handel mit dem Dollar sowertvoll wie nie. Erst nach dem Eingriff der japanischen Notenbank amDevisenmarkt stieg der Dollar im Handel mit dem Yen am Morgen erstmals seit dem21. Juli wieder über 79 Yen auf 79,40 Yen. Zum Vergleich: Mitte 2007 mussten füreinen Dollar noch mehr als 120 Yen gezahlt werden.

Der starke Yen ist ein Problem für die vom Export abhängige japanischeWirtschaft, da sie für ihre Produkte im Ausland weniger erlöst oder die Preiseerhöhen muss. So sieht zum Beispiel der Autobauer Toyota einen Dollar unter derMarke von 80 Yen als Wachstumsbremse an. Die japanische Notenbank geht bei ihrenaktuellen Wachstumsprognosen von einem Kurs von rund 82,60 Yen pro Dollaraus.