Schiffbauindustrie sieht nach Krisenjahren wieder Chancen
Hamburg (dpa) - Der harte Wettbewerb der Reeder, strengere Umweltauflagen für Schiffe und einige größere Marktnischen machen den Werften und ihren Zulieferern Hoffnung.
Sie seien die Treiber für neues Wachstum, sagte Herbert Aly, Chef der Werft Blohm+Voss und Beiratsvorsitzender der Schiffbaumesse SMM, in Hamburg. „Die Reeder, die es sich leisten können, ordern immer größere Schiffe“, erklärte er. So könnten sie Größenvorteile nutzen, ihre Betriebskosten senken und Treibstoff sparen.
Während sich die Preise für Standardschiffe aller Art nach 2008 annähernd halbiert haben, gebe es einige interessante Marktnischen, sagte Aly weiter. Dazu gehörten Kreuzfahrtschiffe, private Großjachten und der gesamte Bereich der Offshore-Energie. Der Bau von Militärschiffen sei dagegen wegen der Budgetkürzungen in den meisten Ländern eher kein Wachstumsmarkt.
Für die deutschen Schiffbauer seien die Krisenjahre anders verlaufen als für ihre Zulieferer, stellte Aly fest. Während die Werften Rückgänge hinnehmen mussten, konnten sich die Zulieferer auf einem relativ hohen Niveau stabil behaupten. „Sie beliefern bei einem hohen Exportanteil die Werften in Asien“, sagte Aly. Die Zulieferbranche ist in Deutschland zwei- bis dreimal so groß wie die Werftindustrie selbst, je nachdem, welchen Maßstab man wählt. Der deutsche Schiffbau nimmt international mit einem Anteil von weniger als einem Prozent nur eine kleine Rolle ein.
Die Schiffbaumesse SMM (9.-12.9.) ist mit mehr als 2000 Ausstellers bereits Monate im Voraus ausgebucht. Auf der weltweit führenden Leitmesse der Branche, zu der rund 50 000 Fachbesucher erwartet werden, nehmen Aussteller aus Deutschland eine deutlich dominierende Position ein. Aber auch andere europäische Länder wie die Niederlande, Norwegen, Großbritannien und Dänemark sowie die größte Schiffbaunation China sind prominent vertreten.