Schlecker schockt mit Schließungsliste

Die insolvente Drogeriekette macht am 26. März 2000 Filialen dicht.

Ehingen/Berlin. Der Schock für fast 12 000 Beschäftigte kam per Fax: Schlecker hat die 2000 Filialen bekanntgegeben, deren Ende besiegelt ist. Bereits am 24. März sollen sie zum letzten Mal öffnen. Die Zahl der Entlassungen steht aber erst fest, wenn der Sozialplan für die insolvente Drogeriekette ausgehandelt ist. Auf der 40 Seiten langen Schließungsliste sind Märkte von Aachen bis Zwiesel aufgeführt.

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers sollen die schließenden Filialen Pakete für Rabattaktionen erhalten. Die Preise der Waren für den Ausverkauf sollen um 30 Prozent reduziert werden.

Schlecker betonte, dass eine Filialschließung nicht die Kündigung der dort beschäftigten Mitarbeiterinnen zur Folge haben müsse. Darüber entscheide in jedem Einzelfall der Sozialplan, der ebenfalls noch verhandelt werde. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz will 11 750 Stellen streichen, um ab April mit schwarzen Zahlen das Unternehmen weiterzuführen.

Indes geht die Diskussion um Staatshilfen weiter. Für eine Transfergesellschaft, in die Entlassene wandern könnten, sucht der Insolvenzverwalter nach Geldgebern. Baden-Wüttemberg drängt Berlin zu einer Finanzspritze über die KfW-Bank, erhält aber eine Absage.

Das Bundeswirtschaftsministerium stellte klar, dass insolvente Firmen wie Schlecker nicht für Programmkredite der Staatsbank KfW antragsberechtigt seien. Zuständig sei das Land, in dem das Unternehmen sitze.

In der Tat ist die KfW dafür da, mit ihren Programmen Mittelständler bis zu einer Größe von 500 Millionen Euro Umsatz zu unterstützen. Doch sowohl Geiwitz als auch Grün-Rot denken nicht an eine solche Hilfe, sondern eine andere Möglichkeit. Die Bundesregierung könnte der KfW den Auftrag zu einem außerordentlichen Überbrückungskredit geben — wie sie es etwa im Fall Opel machte, als 1,5 Milliarden Euro Überbrückungskredit flossen. Auch der insolvente Baukonzern Holzmann bekam seinerzeit ein Darlehen.

Sollte keine Transfergesellschaft zustande kommen, stehen 12 000 Mitarbeiter schon bald vor der Arbeitslosigkeit.