Schweizer Franken: Operation Sturzflug

Notenbank des Landes beendet den Höhenflug des Franken. Die starke Währung hatte die Wirtschaft bedroht.

Zürich. Der Schweizer Nationalbank SNB ist der Geduldsfaden gerissen: Die Zentralbank begegnet der im Vergleich zum Euro rekordstarken heimischen Währung mit einer der heftigsten Gegenmaßnahmen, die ihr zur Verfügung stehen. Sie setzt dem Kurs des Schweizer Franken eine Höchstgrenze, die sie unter allen Umständen verteidigen will.

Marktbeobachter zeigten sich von der Intervention der SNB zwar nicht grundsätzlich überrascht. Der entschlossene Schritt hatte sich in den vergangenen Wochen angedeutet. Die drastische Wortwahl der Notenbank sorgte aber für großes Staunen.

Die SNB will einen Wechselkurs von unter 1,20 Franken je Euro künftig nicht mehr tolerieren. Damit legt sie faktisch einen Höchstkurs für den Franken von 0,833 Euro fest.

An den Finanzmärkten fiel die Reaktion auf den jüngsten Eingriff der SNB heftig aus: So gab der Franken zu vielen wichtigen Währungen kräftig nach, insbesondere zum Euro und zum Dollar. Umgekehrt sprang der Euro innerhalb weniger Minuten über die von der Notenbank anvisierte Untergrenze von 1,20 Franken je Euro.

„Die Schweizer Notenbank hat die Märkte mit ihren scharfen Aussagen vehement überrascht“, sagte Devisenexperte Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler. Das direkte Eingreifen der SNB am Devisenmarkt verbunden mit einer festen Kursobergrenze sei „die letzte Möglichkeit“, um den starken Franken zu schwächen und der heimischen Export-Wirtschaft Luft zu verschaffen.

Eine andere Frage ist jedoch, ob die Notenbank den Franken nachhaltig schwächen kann. Die Schweizer Nationalbank verfügt über reichliche Mittel zur Schwächung des Franken, da sie ihre heimische Währung am Markt nahezu unbegrenzt verkaufen kann.

„Dennoch kann die Notenbank unter Druck geraten, wenn sich die Märkte gegen die SNB stellen und weiter auf einen starken Franken wetten“, gibt Metzler-Experte Sachs zu bedenken.