Schwerer Rückschlag für Toyota
Tokio (dpa) - Erdbeben, Atomkatastrophe, Produktionsausfälle: Der weltgrößte Autobauer Toyota hat schwere Rückschläge erlitten. Um mehr als drei Viertel (77 Prozent) brach der Gewinn im Schlussquartal des am 31. März ausgelaufenen Geschäftsjahres 2010/2011 ein - auf 25,4 Milliarden Yen (220 Millionen Euro).
Allein die Katastrophe vom 11. März belastete den Autobauer mit rund 100 Milliarden Yen, wie Toyota am Mittwoch bekanntgab. Nach Einschätzung von Experten könnte der Branchenprimus angesichts der Produktionsausfälle sogar seinen Titel als größter Autobauer der Welt verlieren.
Der Umsatz sank in dem Quartal um 12 Prozent auf 4,6 Billionen Yen, im Gesamtjahr stiegen die Erlöse allerdings ganz leicht um 0,2 Prozent auf 18,9 Billionen Yen. Unterm Strich verdiente Toyota im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar 408,1 Milliarden Yen - fast doppelt so viel wie im Vorjahr, als 209,4 Milliarden Yen in der Kasse blieben.
Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wollte der Branchenprimus wegen der noch unklaren Folgen der Naturkatastrophe für Produktion und Absatz aber nicht abgeben. Voraussichtlich sei damit erst Mitte Juni zu rechnen, teilte der Konzern mit.
Der Betriebsgewinn stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 320,7 Milliarden Yen auf 468,2 Milliarden Yen. Dazu trugen Verkaufserfolge in den boomenden Schwellenländern und Kostensenkungen bei. Die Produktion in Japan und anderswo dürfte sich im Juni und damit früher als angekündigt schrittweise zu normalisieren beginnen. Bis dahin kann jedoch weiterhin nur die Hälfte der heimischen Kapazitäten genutzt werden.
Wegen Lieferengpässen musste Toyota die Produktion an vielen in- und ausländischen Standorten drosseln. Der Autobauer hatte nach dem Beben seinen Zulieferern und Händlern in den Unglücksgebieten dabei geholfen, Schäden zu beheben und die Zulieferketten wiederaufzubauen. Viele Zulieferer haben ihre Produktion aber noch nicht hochfahren können.
Toyota leidet zudem auf dem Heimatmarkt darunter, dass viele Japaner ihr Geld derzeit zusammenhalten: Im abgelaufenen Geschäftsjahr verkaufte Toyota dort 1,9 Millionen Autos und damit 250 000 weniger als im Vorjahr. In Nordamerika ging der Absatz um 67 000 Autos auf 2,03 Millionen Wagen zurück, in Europa um 62 000 auf 796 000 Autos.
Kürzlich erklärte die Ratingagentur S&P: „Die anhaltenden Produktionsausfälle könnten dazu führen, dass die japanischen Autohersteller Marktanteile verlieren und langfristig im Wettbewerb zurückfallen.“