Shell verdient 2011 mehr als 23 Milliarden Euro

London (dpa) - Beim britisch-niederländischen Ölkonzern Shell hat auch im Jahr 2011 der Gewinn kräftig gesprudelt. Der Nettogewinn stieg um 54 Prozent auf 30,92 Milliarden US-Dollar (23,44 Mrd Euro), gab Shell am Donnerstag in London bekannt.

Von 2009 auf 2010 war Shell dank gestiegener Ölpreise sogar ein Gewinnsprung um 61 Prozent gelungen. Der konsolidierte Umsatz von Royal Dutch Shell lag im Jahr 2011 bei 470,17 Mrd US-Dollar nach 368,06 Mrd im Jahr zuvor.

Shell, in Deutschland vor allem dank seines Netzes von 2200 Tankstellen bekannt, musste im vierten Quartal des vergangenen Jahres eine leichte Delle verkraften. „Unser Ergebnis im vierten Quartal wurde durch einen starken Einbruch bei den Margen im Bereich Industrie-Raffinerien beeinträchtigt sowie durch die Preise für Gas in Nordamerika“, erklärte Shell-Vorstandschef Peter Voser.

Der Börsenkurs des nach Marktwert größten europäischen Energiekonzerns gab in London am Donnerstag leicht nach. Shell wird für 2011 eine Dividende von 10,5 Mrd US-Dollar an seine Aktionäre ausschütten. 2012 soll noch einmal draufgesattelt werden. Voser kündigte gleichzeitig eine Wachstumsoffensive an.

Die Energiemärkte werden in der Zukunft volatil bleiben, prognostizierte Voser. Die unsichere Wirtschaftslage in Europa oder politische Unwägbarkeiten in Nordafrika und der arabischen Welt seien Risikofaktoren. „Wir brauchen deshalb eine noch langfristigere Strategie für nachhaltiges Wachstum“, sagte der Schweizer. Chancen verspricht er sich vor allem aus aufstrebenden Entwicklungsländern.

Shell werde in den nächsten Jahren neue Reserven im Umfang von 20 Milliarden Barrel Öl förderreif machen. Dazu habe der Konzern 60 verschiedene Projekte im Köcher. Im Jahr 2018 sollen täglich vier Millionen Barrel Öl und Gas gefördert werden. Im vierten Quartal 2011 waren es 3,3 Millionen Barrel und damit um mehr als fünf Prozent weniger als im Vorquartal.

Voser kündigte an, im laufenden Jahr bis zu mehr als 30 Milliarden US-Dollar in neue Projekte investieren zu wollen. Im vergangenen Jahr waren 24 Milliarden Dollar an Investitionsmitteln geflossen. Das meiste Geld werde in die Entwicklung von Förderkapazitäten gesteckt. Die Pazifikregion in Asien und der arabische Raum seien vorrangige Investitionsziele. Neben Erdöl und Erdgas werde der Fokus künftig weiterhin auch auf Ölsand- und Ölschiefer-Projekten liegen. Bei letzteren wird der natürliche Prozess so beschleunigt, dass „unreifes“ Öl bereits förderfähig wird.