Siemens-Chef muss Milliarden-Deal verteidigen

München (dpa) - Der Milliarden-Zukauf des US-Industriezulieferers Dresser-Rand bereitet vielen Siemens-Aktionären Sorgen.

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Bei der Hauptversammlung an diesem Dienstag (27. Januar) wird sich Konzernchef Joe Kaeser deshalb kritischen Fragen zur stellen müssen.

Siemens will mit dem 7,6 Milliarden Dollar teuren Deal (rund 6,8 Mrd Euro) eigentlich vom Fracking-Geschäft in den USA profitieren, das aber derzeit angesichts des Ölpreisverfalls stark unter Druck steht. Unglückliches Timing - überzogener Kaufpreis, lautete deshalb schon vor Wochen das kritische Fazit von Investoren.

Auch die Wachstumsschwäche des Elektroriesen, der zuletzt gegenüber Wettbewerbern wie dem US-Rivalen General Electric an Boden verloren hatte, dürfte die Anleger umtreiben. Wie es im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis 30. September) für Siemens gelaufen ist, werden sie ebenfalls am Dienstag erfahren, da Kaeser zur Hauptversammlung auch die Zahlen für die Monate Oktober bis Dezember vorlegen wird.

Experten rechnen mit einem Gewinnrückgang für den Elektrokonzern, vor allem, weil das wichtige und margenstarke Energiegeschäft mit der rückläufigen Nachfrage nach großen Gasturbinen zu kämpfen habe. Dagegen dürfte der Umsatz des Konzerns etwas gestiegen sein.

Kaeser hatte Siemens im vergangenen Jahr einen radikalen Umbau verordnet, um den Konzern schlanker und wettbewerbsfähiger zu machen. Dabei wurde unter anderem die Einteilung des Geschäfts in Sektoren aufgehoben. Seit Monaten wird über tausende bedrohte Jobs spekuliert.

Nähere Informationen dazu könnten schon bald kommen, erwartet die IG Metall. Bisher seien zwar noch keine Einzelheiten bekannt, sagte Bayerns IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler am Montag in München. „Das ist nicht immer nur schlecht, das kann auch Gutes bedeuten.“

Das „Handelsblatt“ hatte vor einigen Tagen unter Berufung auf Arbeitnehmerkreise berichtet, dass der Wirtschaftsausschuss des Unternehmens über das Thema am 4. und 5. Februar beraten werde. Danach könnte auch die Öffentlichkeit informiert werden. Ein Siemens-Sprecher wollte sich dazu am Montag nicht äußern. Auch auf der Hauptversammlung dürften das Thema zur Sprache kommen.

Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn hatte die erwarteten Einschnitte erst vergangene Woche deutlich kritisiert. „Ich habe es satt, dass immer wieder Personalabbau als alternativlose Lösung propagiert wird“, sagte sie dem „Handelsblatt“. Weltweit hatte Siemens zuletzt rund 343 000 Beschäftigte, davon rund 115 000 in Deutschland.