Sinn: Irland-Krise weniger schlimm als dargestellt
Berlin (dpa) - Die Irland-Krise ist nach den Worten von ifo-Präsident Hans Werner Sinn nicht so dramatisch wie dargestellt. „Die Lage ist überhaupt nicht so schlimm, wie getan wird“, sagte der Ökonom der „Welt“ (Freitag).
Die Probleme der deutschen Banken im Fall Irland würden überdramatisiert: „Es wird immer von 130 Milliarden Euro geredet; so hoch seien die Forderungen der deutschen Banken, die angeblich gefährdet sind. Davon sind aber 100 Milliarden Euro Forderungen der Banken gegenüber ihren eigenen Zweckgesellschaften, die in Irland sitzen.“ Diese hätten ihr Geld in der weiten Welt investiert und mit den irischen Problemen nichts zu tun.
Sinn erwartet, dass Irland in der Lage sein wird, seine Haushaltsprobleme aus eigener Kraft zu lösen. „Irland hat eine starke Wirtschaft. Die irische Wirtschaftsleistung pro Kopf ist fast 20 Prozent höher als die deutsche; selbst jetzt, nachdem die irische Wirtschaft eingebrochen ist“, betonte er. Er empfahl der irischen Regierung die Steuersätze zu erhöhen: „Hätten sie unsere Abgabenquote, die immerhin um elf Prozentpunkte höher ist, würden sie im Geld schwimmen. Sie hätten jedes Jahr 17 Milliarden Euro mehr im Staatssäckel.“
Sinn erwartet, dass die Schuldenprobleme den Euro-Raum nachhaltig verändern werden: „Es wird den Euro in zehn Jahren noch geben“, erklärte er. Vermutlich werde Griechenland dann aber nicht mehr dabei sein, ob Portugal dann noch dabei sein werde, wisse er nicht.