Skepsis über Weltkonjunktur schürt Nervosität an den Börsen

Frankfurt/Tokio (dpa) - Katerstimmung an den weltweiten Börsen. Zum Jahresanfang purzelten noch Rekorde. Die Euphorie ist aber schnell verflogen. Die Sorgen um die Erholung der Weltwirtschaft nehmen zu.

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Globale Konjunktursorgen machen die Anleger weltweit nervös. Noch vor kurzem eilten die Börsen von Rekord auf Rekord. Am Dienstag wurden Investoren vor allem in Asien von kräftigen Verlusten überrascht. Die Anleger treibt die Sorge um das Wirtschaftswachstum in den USA und China um. Zudem hält die Lage in den großen Schwellenländern die Märkte in Atem. Die von den großen Institutionen wie der Weltbank und dem IWF vorhersagte globale Konjunkturerholung könnte ins Stocken geraten, befürchten sie.

Auch der deutschen Aktienmarkt konnte sich den Turbulenzen nicht entziehen. Nachdem noch Mitte Januar die 10 000er Marke greifbar erschien, ging es in den vergangenen Wochen deutlich abwärts. Am Dienstag fiel der Dax zeitweise unter 9100 Punkte.

Marktexperten warnen davor, die Kursverluste zu dramatisieren. Eine Crash-Gefahr sehen viele nicht. Die Börsenindizes Dax und MDax hätten sich seit dem Jahr 2009 mindestens verdreifacht. „Insofern wäre auch eine ausgedehnte Korrektur keine Katastrophe, sie wäre sogar gesund. Es besteht für Anleger Grund zur Absicherung und zur Vorsicht, aber keinesfalls Grund zur Panik“, sagt Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research.

Im Zentrum der Anlegersorgen stehen die beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Am Montag hatte der Einbruch des Einkaufsmanagerindex ISM, wichtigstes Stimmungsbarometer für die US-Industrie, Zweifel geweckt, ob die Konjunkturerholung so tragfähig ist wie bisher angenommen. Und in China hatten zuletzt eine Reihe von Wirtschaftsdaten eine Abkühlung im größten Schwellenland der Welt signalisiert. Das Abbremsen der Geldflut durch die US-Notenbank habe ohnehin einen allgemeinen Stimmungswandel eingeleitet, sagen Analysten. Anleger zögen sich daher weiter aus risikoreicheren Aktienanlagen zurück.

Besonders hart traf es den größten asiatischen Aktienmarkt in Tokio. Der Leitindex stürzte am Dienstag um mehr als 4 Prozent ab. Mit dem Kursrutsch hat der Nikkei seit Jahresbeginn bereits 14 Prozent eingebüßt. Am Ende lag er nur noch knapp über der Marke von 14 000 Punkten. Das ist der höchste Tagesverlust der vergangenen rund acht Monate. Im vergangenen Jahr hatte der japanische Aktienmarkt allerdings saftige Gewinne verbucht. Um kräftige 57 Prozent hatte der Nikkei zugelegt.

Zum Wochenanfang war bereits der Leitindex Dow Jones der New Yorker Börse, die weltweit die Richtung vorgibt, um mehr als 2 Prozent abgerutscht, konnte sich zum Handelsstart am Dienstag aber zunächst fangen. „Der stärkste Tagesverlust des Dow Jones seit etlichen Monaten macht die Investoren etwas nervös“, erklärt Saurenz.

Die Sorgen um die US-Konjunktur drückten den US-Dollar im Vergleich zur japanischen Währung auf den tiefsten Stand seit vergangenem November. Der Anstieg des Yen ist wiederum Gift für Aktien japanischer Exportkonzerne, da ein starker Yen deren Ausfuhrerlöse schmälert.

Auch die anderen wichtigen asiatischen Märkte rutschten nach unten. Der Stoxx Asia/Pacific 600, der die 600 größten börsennotierten Unternehmen in Australien, Hongkong, Japan, Neuseeland und Singapur enthält, verzeichnete satte Verluste.

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