Sky Deutschland hat Ärger mit der Finanzaufsicht
München (dpa) - Der tief in der Krise steckende Bezahlsender Sky Deutschland hat Ärger mit der Finanzaufsicht. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat nach ihrer Einschätzung Fehler in mehreren Konzernabschlüssen und -lageberichten des Unternehmens festgestellt.
Dies erklärte das frühere Premiere am Montagabend in einer Pflichtmitteilung. Sky wies die Vorwürfe zurück. Die BaFin prüft den Fall seit längerem und hatte im April 2009 ein offizielles Verfahren eingeleitet. Unter anderem wirft die Aufsichtsbehörde dem Sender vor, seine Abonnentenzahlen für 2007 und 2008 um jeweils mehr als 600 000 Kunden zu hoch angesetzt zu haben. Zudem solle das Unternehmen in seinen Geschäftsberichten nicht ausreichend auf Risiken hingewiesen haben, teilte der Sender mit.
Das damalige Premiere hatte schon 2008 - kurz nach dem Einstieg des Großaktionärs Rupert Murdoch - eingestanden, deutlich überhöhte Abozahlen genannt zu haben. Das Geständnis hatte damals unter anderem den Finanz- und dem Vertriebsvorstand den Job gekostet. Seither ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München in dem Fall. Zum Stand des Verfahrens konnte eine Behördensprecherin nichts sagen.
In der Sache enthalte die aktuelle Mitteilung nichts Neues, sagte ein Sky-Sprecher am Dienstag. Allerdings sei der Abschluss der Untersuchung durch die BaFin mitteilungspflichtig. Dem sei der Sender nachgekommen. Zudem werde Sky die Feststellungen der BaFin gerichtlich prüfen lassen. Bis dahin sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen, sagte eine BaFin-Sprecherin. Die Behörde übt die Finanzmarktaufsicht aus und prüft etwa, ob an der Börse notierte Unternehmen ihren Veröffentlichungspflichten nachkommen.
Der Sky-Sprecher betonte, dass die Feststellung der BaFin derzeit keine unmittelbaren bilanziellen Auswirkungen habe. Auch über ein mögliches Bußgeld sei noch nicht entschieden. Mit Anlegern, die nach Bekanntwerden der geschönten Abozahlen 2008 gegen das damalige Premiere geklagt hatten, habe sich der Sender mittlerweile außergerichtlich geeinigt, sagte der Sprecher und bezifferte das Volumen der Übereinkunft auf rund 14,5 Millionen Euro.
Dennoch weist der Sender in seiner Mitteilung noch auf das Risiko möglicher Schadenersatzforderungen Dritter hin. Zudem müssten unter Umständen die Abschlüsse der betreffenden Jahre korrigiert werden. Dies hätte aber keine Auswirkungen auf die aktuelle Finanzlage des Unternehmens, betonte der Sprecher. Nach Bekanntwerden der Sky- Mitteilung war der Kurs der Aktie zunächst vorbörslich deutlich eingebrochen. Am Vormittag stand das Papier mit rund 7,5 im Minus und notierte bei 1,45 Euro. Die Aktie hatte sich nach besseren Zahlen des defizitären Senders und neuen Kooperationen zuletzt erholt.
Der Dauerpatient Sky hatte im dritten Quartal ein wenig Boden gut gemacht und dank neuer Angebote unter dem Strich 45 000 Abonnenten hinzugewonnen. Insgesamt zählt der Sender nun rund 2,5 Millionen Abonnenten, rechnet aber in diesem und im nächsten Jahr weiter mit deutlichen Verlusten. Seit der Gründung vor gut 20 Jahren war das krisengeschüttelte Unternehmen nie wirklich auf die Beine gekommen.