Sorge um die Konjunktur
Nur eine leichte Eintrübung oder der Beginn einer Rezession?
Berlin. Die weltweite Schuldenkrise und die Turbulenzen in der Euro-Zone befeuern die Sorgen vor einer Rezession in Deutschland. Im August brachen die ZEW-Konjunkturerwartungen um 22,5 Punkte auf minus 37,6 Zähler ein. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2008.
Der Außenhandelsverband BGA warnte sogar vor einer globalen Wirtschaftskrise bis hin zur Depression. Solche Warnungen werden aber nicht von allen Ökonomen und Wirtschaftsverbänden geteilt.
So befürchtet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag keinen Rückfall in die Rezession. Laut Ifo-Institut plant die deutsche Industrie sogar deutlich mehr Investitionen. Auch Bundesbank und Bundesregierung betonten, die Wirtschaft lege weiter zu, wenn auch langsamer als zu Jahresbeginn.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hatte vornehmlich Finanzexperten befragt. Mit dem Rückgang haben sich die Konjunkturerwartungen das sechste Mal in Folge eingetrübt. ZEW-Chef Wolfgang Franz begründete dies mit der Angst vor einer US-Rezession, der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA sowie der Krise im Euro-Raum.
Volkswirte geben dagegen eher Entwarnung. Gerade in Phasen großer Nervosität an den Finanzmärkten verringere sich die Aussagekraft des ZEW-Indexes spürbar, „da die befragten Analysten größtenteils im Finanzsektor tätig sind und damit von dortigen Krisen überdurchschnittlich stark betroffen sind“, erklärten Experten der Commerzbank.
Einen „besseren Eindruck von der Realwirtschaft“ gäben die Umfragen bei Unternehmen. Diese deuteten zwar auf eine schwächere Konjunktur hin, „aber bisher nicht auf einen Einbruch“. Das Ifo-Institut wird seinen Indikator heute veröffentlichen. dpa/Red