Sorgen um Spanien - Renditen ziehen wieder an

Frankfurt/Main (dpa) - Die Renditen für spanische Staatsanleihen haben am Mittwoch über alle Laufzeiten hinweg zugelegt. Bei den richtungsweisenden Zehnjahrespapieren sind sie auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert.

Experten sorgen sich zunehmend um die viertgrößte Volkswirtschaft im Euroraum. Im Fahrwasser der spanischen Titel zogen auch die Renditen italienischer Bonds spürbar an.

Im zehnjährigen Laufzeitbereich kletterte die Rendite der spanischen Staatsanleihen auf 5,361 Prozent. Die italienischen Pendants bleiben mit 4,973 Prozent aber unter der Marke von fünf Prozent. Ende 2011, als die Lage an den europäischen Bond-Märkten zu eskalieren drohte, bewegten sich die Werte noch nahe der langfristig als unzumutbar geltenden Schwelle von sieben Prozent. Verglichen damit stellt sich die Lage momentan noch relativ entspannt dar.

Vor allem Aussagen von Citigroup-Chefvolkswirt Willem Buiter richteten die Blicke der Investoren zur Wochenmitte wieder auf die beiden großen Sorgenkinder der Eurozone. Der international renommierte Ökonom hatte vor dem steigenden Risiko einer Schuldenrestrukturierung in Spanien gewarnt. Die zuletzt unter Druck geratenen deutschen Anleihen konnten erstmals seit Tagen wieder deutliche Kursgewinne verbuchen. Die Papiere gelten als besonders sicher und sind vor allem bei risikoaversen Anlegern gefragt.

Spanien werde an den Märkten als nächster Krisenherd gehandelt, sagte Eugen Keller, Finanzmarkt-Experte beim Bankhaus Metzler. „Das Land ist ein großer Tanker und die Frühindikatoren sehen nicht gerade ermutigend aus.“ Erst vor kurzem hatte die spanische Regierung bekanntgegeben, das Defizitziel im laufenden Jahr zu verfehlen. Statt 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung strebt sie nun nach Absprache mit ihren Euro-Partnern die Marke von 5,3 Prozent an. Man sollte das Thema Schuldenkrise nicht aus dem Blick verlieren, so Metzler-Analyst Keller: „In Europa knirscht es nach wie vor im Gebälk.“