„Spiegel“: Höhere Bierpreise wegen Kartellstrafen
Hamburg/München (dpa) - Die millionenschweren Bußgelder gegen mehrere Brauereien wegen verbotener Preisabsprachen dürften die Bierpreise nach einem „Spiegel“-Bericht deutlich steigen lassen. Die Unternehmen würden die Strafzahlungen am Ende wohl an die Kunden weiterreichen.
Das sagte der Chef des Verbands des Deutschen Getränke-Einzelhandels in München, Sepp Gail, dem Nachrichtenmagazin. Die Gewinnspannen bei Bierkästen seien bereits jetzt in vielen Fällen klein, erklärte Gail: „Da sind die Margen sehr gering.“
Laut dem Bericht ist noch unklar, ob die Kunden einen gesetzlich zugesicherten Anspruch auf Schadenersatz wahrnehmen können - sie hätten aus dem betreffenden Zeitraum 2006 bis 2008 die entsprechenden Kassenbelege aufbewahren müssen. Die Brauereien ließen bisher nicht durchblicken, wie sie mit Schadenersatz-Forderungen umgehen wollen.
Das Bundeskartellamt hatte am vergangenen Montag mitgeteilt, gegen Bitburger, Krombacher, Veltins und Warsteiner sowie die westfälische Privatbrauerei Barre Bußgelder von insgesamt 106,5 Millionen Euro verhängt zu haben. Gegen zwei Konzerne und vier regionale Brauereien aus Nordrhein-Westfalen liefen weitere Verfahren.
Die Bonner Behörde nannte keine Namen, laut Branchenkreisen soll es um die Radeberger-Gruppe (Oetker) und Carlsberg (Holsten) gehen. Nach Informationen des Magazins „Focus“ drohen den Brauern in diesem zweiten Verfahrensteil noch einmal Strafen von insgesamt weit über 100 Millionen Euro.