„Spiegel“: Schlecker führt Listen missliebiger Mitarbeiter
Ehingen/Hamburg (dpa) - Die Drogerie-Kette Schlecker hat laut „Spiegel“ Listen mit den Namen von Mitarbeitern geführt, die sie loswerden wollte. Das Magazin beruft sich auf die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, laut der es bereits seit 2009 eine Art „Kündigungsliste“ gebe.
Schlecker bestätigte auf dpa-Nachfrage zwar die Existenz von Namenslisten. Diese dienten aber der Beurteilung von Beschäftigten.
Wie der „Spiegel“ berichtet, führte das Unternehmen auf rund 20 Seiten Namen von Mitarbeitern auf, die jeweils mit zwei Zahlen gekennzeichnet waren: Das eine Datum markiere nach Meinung von Betriebsräten den Zeitpunkt, zu dem ein Mitarbeiter ins Fadenkreuz der Schlecker-Führung geraten sei. Das zweite Datum verrate den erhofften Austrittstermin aus dem Unternehmen. Unter den Beschäftigten auf der Liste seien manche im Betriebsrat; fast alle hätten höhere Gehaltsstufen erreicht.
Ein Schlecker-Sprecher sagte dazu, es gebe Listen - es gehe aber um „eine systematische Beurteilung wie in vielen Unternehmen“. Gehalt und Betriebsratszugehörigkeit seien kein Unterscheidungskriterium im Vergleich zu anderen Mitarbeitern. Die zweite Zahl in den Listen sei das Datum der Wiedervorlage. Der Sprecher ergänzte: „Wir suchen einen guten wie kooperativen Umgang mit Mitarbeiter wie Arbeitnehmervertretern. Übertriebene Härte gehört nicht dazu.“
Der wirtschaftlich schwächelnde Drogerieriese Schlecker war in der Vergangenheit immer wieder wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern in Gerede gekommen - hatte später aber einen auch von Verdi gelobten Tarifvertrag abgeschlossen und versucht derzeit, mit einem Umbau seiner Filialen wieder an Fahrt zu gewinnen.