Staatsanwälte: Deutsche Bank-Chef stellt Razzia falsch dar
Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft sieht sich von Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen zu Unrecht für ihr Durchgreifen bei der Steuerrazzia kritisiert.
Fitschen hatte beim Neujahrsempfang der Bank in Berlin am 16. Januar bekräftigt, er halte die Aktion zwei Wochen vor Weihnachten „bei allem Verständnis für das Begehren, vielleicht den Informationsfluss in unserem Hause zu verbessern“ für „unverhältnismäßig“: „Ich kann keinen Sinn darin erblicken, dass 500 Beamte, teilweise vermummt, teilweise mit Maschinenpistolen, im Foyer der Deutschen Bank aufmarschiert sind.“
Der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Günter Wittig, widersprach - wie schon zuvor gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Dienstag) - am Dienstag dieser Darstellung: „Wir hatten weder 500 Beamte im Foyer der Deutschen Bank noch waren die Beamten vermummt oder mit Maschinenpistolen bewaffnet.“ Wittig ergänzte: „Wir haben auch keinen Hubschrauber im Einsatz gehabt.“ Der Staatsanwalt betonte: „Hier geht es um Fakten, die nicht korrekt dargestellt werden, darum haben wir uns entschlossen, das zu kommentieren.“
Ermittelt wird wegen schwerer Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchter Strafvereitelung beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten (CO2-Zertifikate). Am 12. Dezember hatten 500 Fahnder unter anderem die Konzernzentrale der Deutschen Bank in Frankfurt durchsucht.
Fünf Mitarbeiter der Bank landeten vorübergehend in Untersuchungshaft. Im Visier haben die Staatsanwälte auch Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause, weil sie eine fragliche - und später korrigierte - Steuererklärung unterschrieben hatten. Fitschen zeigte sich bei dem Empfang in Berlin erneut überzeugt, dass die Vorwürfe gegen ihn zu Unrecht erhoben wurden: „Und ich habe das volle Vertrauen, dass sich das auch erweisen wird.“