Streik im Kino: Wenn die Leinwand dunkel wird
Die Gewerkschaft Verdi streitet mit Cinemaxx und Cinestar über die Höhe der Löhne.
Berlin. Eigentlich hatte sich Florian Schmidt auf einen Kinoabend gefreut. Doch da wird plötzlich im Saal die Leinwand dunkel. Mitarbeiter des Cinemaxx am Potsdamer Platz erklären, dass sie streiken. Erst nach einer dreiviertel Stunde läuft der Film an. So wie in Berlin ergeht es derzeit in ganz Deutschland Kinobesuchern, etwa in Krefeld, Bremen oder Kiel.
Seit Jahresbeginn kämpft Verdi um höhere Löhne für die 2200 Cinemaxx-Beschäftigten. Auch mit Cinestar liegt die Gewerkschaft im Clinch. Der größte Kinobetreiber hat keinen Tarifvertrag.
Bei der Kinokette Cinemaxx sind ein Großteil der Mitarbeiter studentische Aushilfen, die Getränke, Popcorn oder Tickets verkaufen und meist nur befristete Verträge haben. Verdi fordert für sie einen Euro mehr pro Arbeitsstunde für dieses Jahr und eine weitere Erhöhung um zehn Prozent für 2013. „Stundenlöhne von acht Euro für die Servicekräfte sind alles andere als üppig“, sagt Dietrich Peters von Verdi.
Für Cinemaxx sind die Forderungen von mehr als 20 Prozent Lohnzuwachs in zwei Jahren völlig unrealistisch. „Wir können unseren Besuchern nicht zumuten, entsprechend mehr pro Ticket zu zahlen“, sagt die Berliner Cinemaxx-Leiterin Britta Lorenz. Die 2200 Mitarbeiter verdienten weit über dem Branchendurchschnitt.
Der Tarifstreit mit dem Multiplex-Betreiber Cinestar ist verfahrener. „Weil die Firmenstruktur kompliziert ist, müssen wir mit jeder Gesellschaft verhandeln“, sagt Frank Schreckenberg von Verdi. Bei Cinestar mit seinen 74 Filmpalästen erhielten die meist befristet beschäftigten Servicekräfte zwischen 6,30 und 6,80 Euro. Gefordert wird ein Stundenlohn von 8,50 Euro.
Laut Cinestar handelt es sich bei den von Verdi genannten Zahlen um Bezüge für 400-Euro-Aushilfskräfte oder ungelernte Teilzeitmitarbeiter in der Probezeit. Die Verdi-Forderungen, „die teilweise eine Lohnerhöhung von über 30 Prozent beinhalten, würden das Überleben von Kinostandorten in der Fläche erheblich gefährden“, sagt Cinestar-Geschäftsführer Matthias Kutz.