Streiks stören vor Fußball-EM Bahnverkehr in Frankreich
Paris/Brüssel (dpa) - Gut eine Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich behindern Streiks den Bahnverkehr des Landes. Bedienstete des Staatsunternehmens SNCF traten aus Protest gegen geplante neue Arbeitszeitregelungen in einen unbefristeten Ausstand.
Die Aktion fällt zusammen mit dem anhaltenden Konflikt um eine umstrittene Arbeitsmarktreform der Pariser Regierung. Auch im belgischen Zugverkehr wird gestreikt.
Die Lage in Frankreich wird vermutlich auch an diesem Donnerstag nicht verbessern. Die SNCF rechnete damit, dass erneut 40 Prozent der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge ausfallen. Rund 60 Prozent der Pariser Vorortzüge und die Hälfte der Regionalzüge wurden gestrichen.
Von Donnerstag an ist auch ein Streik beim Pariser Nahverkehrsunternehmen RATP geplant. Das Unternehmen rechnet aber nur mit schwachen Auswirkungen, die Metro soll normal fahren. Freitag bis Sonntag ist dann ein Streik bei der Flugaufsicht angekündigt.
Zur Fußball-Europameisterschaft werden vom 10. Juni bis 10. Juli mehrere Millionen Besucher erwartet. Die SNCF ist offizieller Partner für die Verbindung zwischen den zehn Spielstädten.
Grund für die Proteste sind Konflikte innerhalb der Unternehmen. Einige Gewerkschaften kämpfen aber zugleich gegen die seit Monaten umstrittene geplante Lockerung des Arbeitsrechts. Vergangene Woche hatte sich der Reformprotest zugespitzt, Blockaden von Treibstoffdepots führten zu Versorgungsproblemen an Tankstellen. Die Lage hat sich inzwischen entspannt, bei Total waren am Mittwoch noch 323 von 2200 Tankstellen von Engpässen betroffen. Doch weiterhin werden Raffinerien bestreikt.
Auch in Belgien wird im Zugverkehr gestreikt. Die Lage für internationale Reisende besserte sich leicht. Thalys-Schnellzüge verkehrten wieder zwischen Deutschland und der belgischen Hauptstadt Brüssel. Bei ICE-Verbindungen mussten Passagiere aber mit Störungen rechnen.
Im belgischen Inlandsverkehr fiel zudem in der Region Wallonie im Süden des Landes am Morgen der Großteil der Züge aus, wie der Sender RTBF berichtete. Im Laufe des Tages verbesserte sich die Situation etwas. Im Norden war die Lage insgesamt entspannter. Der Streik richtet sich gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung unter Premierminister Charles Michel.