Studie: Immer weniger Deutsche arbeiten von zu Hause aus
Berlin (dpa) - Heimarbeit hat in Deutschland in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung verloren. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.
2012 arbeiteten demnach 4,7 Millionen Menschen überwiegend von zu Hause aus, 800 000 weniger als vier Jahre zuvor. Damit läuft die Entwicklung gegen den europäischen Trend. Sowohl in skandinavischen Ländern als auch in Großbritannien, Frankreich oder der Schweiz hat Heimarbeit nach DIW-Angaben stetig zugenommen.
Unter den Angestellten in Deutschland bleibt das Home-Office oft eine Ausnahme. Nur 2,7 Millionen oder acht Prozent der Arbeitnehmer haben ihren Schreibtisch zu Hause stehen. Es sind vor allem Akademiker, die ab und zu oder immer von zu Hause aus arbeiten - zwischen Männern und Frauen sowie Altersgruppen gibt es laut Studie dagegen keine Unterschiede. Besonders viele Heimarbeiter gibt es unter Beamten und im öffentlichen Dienst. Aber auch Juristen, IT-Kräfte und Ingenieure finden sich darunter.
Selbständige arbeiten dagegen viel häufiger in den eigenen vier Wänden. 2012 war es nach den DIW-Berechnungen rund die Hälfte der 1,3 Millionen Beschäftigten dieses Sektors. Doch auch bei ihnen ist der Heimarbeiter-Anteil nach seinem Höhepunkt im Jahr 2008 wieder auf das Niveau von 1992 gefallen.
DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke kann die Ursachen für diese Entwicklung nicht eindeutig benennen. „Zwar gibt es in Deutschland viele Arbeitsplätze in der Industrie, die sich für Heimarbeit nicht eignen“, sagt er. „Doch insgesamt dürfte sich die Berufsstruktur nur wenig von Ländern wie der Schweiz oder Schweden unterscheiden“. Als Erklärung blieben lediglich Arbeitsbedingungen, die sich in anderen Ländern besser für Heimarbeit eigneten - oder eine generell höhere Akzeptanz des Home-Office.