Studie: Wettbewerb im Schienen-Nahverkehr wird größer
Berlin (dpa) - Die Konkurrenten der Deutschen Bahn haben im Regionalverkehr eine Chance. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Verkehrsträger. Doch ihnen geht der Wettbewerb zu langsam voran.
Der Wettbewerb im öffentlichen Nahverkehr kommt aus Sicht der Verkehrsträger den Fahrgästen zugute. Fast 20 Jahre nach der Bahnreform sei er effizienter und attraktiver geworden, heißt es in einer Studie im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (SPNV-BAG). Demnach lag der Marktanteil der Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB), gemessen an den gefahrenen Zugkilometern, bei 25 Prozent. Dieser dürfte in den kommenden Jahren durch einige große Streckenausschreibungen weiter leicht steigen, sagte der Studienleiter Mathias Lahrmann von der Beratungsfirma BSL Transportation Consultants am Donnerstag in Berlin.
Die größten DB-Wettbewerber sind bislang Veolia (4 Prozent) sowie Benex und Netinera (je 3 Prozent). Im Jahr 2015 kommt die britische National Express Group hinzu. Der Vizepräsident der BAG-SPNV, Bernhard Wewers, sagte zu den Marktanteilen, die die Konkurrenten über Ausschreibungen gewinnen: „Ich könnte mir mehr Tempo vorstellen“. Doch wegen der föderalen Struktur und der starken Stellung der Deutschen Bahn handele es sich nach wie vor um „einen asymmetrischen Markt“. Die Arbeitsgemeinschaft vertritt die Interessen der Bundesländer und Verkehrsverbünde, die den Nahverkehr bei den Betreibern bestellen.
Der Nahverkehr auf deutschen Schienen ist in den zehn Jahren von 2002 bis 2012 um 33 Prozent auf 51 Milliarden Personenkilometer gewachsen. Unter den Verkehrsträgern lag der Anteil des Personennahverkehrs der Bahnen im vergangenen Jahr bei 4,6 Prozent. Die meisten Distanzen werden laut Studie per Auto zurückgelegt (84,0 Prozent). In dieser Rangliste folgen der Bus (7,0 Prozent), der Bahnfernverkehr (3,4 Prozent) und das Flugzeug (1,0 Prozent).
Lahrmann rechnet unter günstigen Bedingungen im Jahr 2030 mit 7,5 Prozent Anteil für den regionalen Schienenverkehr. In manchen Großstädten setze die Infrastruktur aber schon heute weiterem Wachstum Grenzen.