Thomas Cook mit Verlust - 500 Jobs gestrichen
London/Oberursel (dpa) - Schwache Geschäfte in Großbritannien und Mehrkosten wegen der Aschewolke über Europa haben den zweitgrößten europäischen Reiseveranstalter Thomas Cook in die roten Zahlen gedrückt.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 (Ende September) verbuchte das Unternehmen unter dem Strich einen Verlust von 2,6 Millionen britischen Pfund. Ein Jahr zuvor hatte Thomas Cook noch sieben Millionen Pfund verdient. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 8,9 Milliarden Pfund zurück, nachdem das Urlaubsangebot wegen der Wirtschaftskrise zusammengestrichen worden war.
Das Unternehmen streicht mehr als 500 Arbeitsplätze auf den britischen Inseln, der Stellenabbau ist bereits weitgehend vollzogen. Die jährlichen Kosten sollen um bis zu 50 Millionen Pfund (60 Millionen Euro) sinken, wie das britisch-deutsche Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Nach dem Vulkanausbruch auf Island im April war der Luftraum über Europa teilweise gesperrt worden. Millionen Fluggäste saßen an ihren Urlaubsorten fest oder mussten ihren Urlaub verschieben. Thomas Cook bezifferte die eigenen Belastungen auf gut 80 Millionen Pfund. Die Aktionäre sollen trotz des Verlusts eine Gesamtdividende von 10,75 Pence je Aktie erhalten, ebenso viel wie im Vorjahr.
Im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 rechnet Thomas Cook in Großbritannien wegen der schwierigen Wirtschaftsentwicklung weiter mit Problemen. Die Lage bleibe „unsicher“, sagte Unternehmenschef Manny Fontenla-Novoa, auch wenn die Buchungen für den Winter leicht zulegten.
In Kontinentaleuropa, wo der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen und Condor antritt, spürt Thomas Cook eine anziehende Nachfrage. Die Ankündigung der Flugticketsteuer für Deutschland ab 2011 habe die Kunden nicht lange vom Buchen abgehalten. Die Leute buchten zudem mehr teurere Reisen.
Die Thomas-Cook-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Nach anfänglichen Gewinnen verlor das Papier an der Londoner Börse zeitweise mehr als fünf Prozent.