Trump verdoppelt Zölle Türkische Lira im freien Fall - Neuer Druck aus den USA
Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer neuen Eskalation zwischen der Türkei und den USA hat sich der Verfall der türkischen Landeswährung Lira rasant beschleunigt.
Der Dollar stieg auf ein neues Rekordhoch - für einen Dollar wurden 6,87 Lira fällig. Ein von Finanzminister Berat Albayrak vorgestelltes Maßnahmenpaket für die angeschlagene türkische Wirtschaft hatte Investoren nicht überzeugt und die Verunsicherung beschleunigt. Noch während Albayraks Rede kündigte US-Präsident Donald Trump zudem einen schärferen Kurs.
Trump teilte auf Twitter mit: „Ich habe gerade eine Verdoppelung der Zölle auf Stahl und Aluminium hinsichtlich der Türkei bewilligt.“ Die Beziehungen zur Türkei seien nicht gut. Die USA fordern die Freilassung des in der Türkei festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson und weiterer amerikanischer Staatsbürger. Die Affäre hatte zum Absturz der Lira stark beigetragen.
Zuvor hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Westen für den Verfall der Lira verantwortlich gemacht und die Bevölkerung aufgerufen, Dollar und Euro in die Landeswährung umzutauschen. Er sprach erneut von einem „Wirtschaftskrieg“ und erhob den Westen zum Feindbild. „Die, die Dollar, Euros, Gold unter dem Kissen haben - geht und wechselt es in türkische Lira in unseren Banken“, sagte Erdogan im nordtürkischen Bayburt am Freitag. Solidarität werde die wichtigste Reaktion auf den Westen sein. Die Krise sei „künstlich“.
Albayrak betonte, die Regierung unterstütze voll eine „unabhängige Geldpolitik“. Sie wolle das Vertrauen in die Lira verbessern und werde die Inflation effektiv bekämpfen. Außerdem werde das Budget gestrafft. Wie genau die Regierung das anstellen will, ging aus der vage gehaltenen Rede aber nicht hervor.
Gegenüber dem Euro hat die Lira seit Januar mehr als ein Drittel an Wert verloren. Am Morgen war sie auf einen neuen Tiefststand gestürzt. Im Handel mit dem US-Dollar kam es zeitweise zum Einbruch um 13,5 Prozent. Im Handel mit dem Euro wurden erstmals mehr als sieben Lira für einen Euro gezahlt.
Die Währungskrise in der Türkei hat auch die Wall Street belastet. Der beschleunigte Kursverfall löste Unruhe an den Finanzmärkten aus. Befürchtet wird, dass sich viele türkische Kreditnehmer nicht ausreichend gegen den Kursverfall der heimischen Lira abgesichert haben könnten. Somit könnten Zahlungsprobleme bei den auf Euro oder Dollar laufenden Krediten drohen.er Kursverfall der türkischen Währung hat sich beschleunigt. Am Morgen kam es im Handel mit dem US-Dollar zeitweise zu einem Einbruch um 13,5 Prozent.
Am Morgen wurden zeitweise bis zu 7,2254 Lira für einen Euro gezahlt. Zu Beginn des Jahres waren es nur 4,50 Lira. Die nervöse Stimmung schwappte auch auf andere Märkte über. Im Vormittagshandel beruhigte sich die Lage teilweise wieder, die Lira erholte sich etwas.
Als Ursache für die Zuspitzung an den türkischen Finanzmärkten galt auch die Unsicherheit der Anleger vor der Veröffentlichung des neuen Wirtschaftsmodells vom Finanzminister Albayrak.
Analysten der Landesbank-Baden-Württemberg (LBBW) sprachen von einer Vertrauenskrise, die einen „Abwärtsstrudel“ bei der türkischen Lira ausgelöst habe. Anfangs waren noch mangelnde Rechtssicherheit, eine starke Inflation und die Sorgen um die Unabhängigkeit der Zentralbank das Hauptproblem für die türkische Währung. Mittlerweile wird nach Einschätzung der LBBW an den Märkte aber auch die Möglichkeit einer Staatspleite der Türkei durchgespielt.