Tui kehrt überraschend in die Gewinnzone zurück
Hannover (dpa) - Höhere Reisepreise und die Erholung der Container-Reederei Hapag-Lloyd haben den Touristikkonzern Tui zurück in die Gewinnzone gebracht. Für das dritte Geschäftsquartal bis Ende Juni entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 15 Millionen Euro, wie Europas größter Urlaubsanbieter mitteilte.
Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Minus von drei Millionen Euro gestanden. Gerechnet auf alle Gesellschafter verdreifachte sich der Quartalsgewinn fast und stieg von 9 auf 25 Millionen Euro. Tui-Vorstandschef Friedrich Joussen wies zudem auf eine rückläufige Nettoverschuldung des Konzerns hin. „Es wird gespart, und man sieht die Effekte jetzt schon“, sagte er. Joussen steht seit einem halben Jahr an der Unternehmensspitze.
Auf Neunmonatssicht verschlechterte sich im Geschäftsjahr 2012/2013 das Ergebnis unter dem Strich um 73 Millionen Euro (minus 19 Prozent) auf minus 467 Millionen Euro. Eine Erklärung sind die saisonalen Bedingungen - die Branche verdient vor allem mit dem Sommerurlaub. Den Hauptgrund sieht Tui aber bei den Ausgaben für das laufende Sparprogramm, die der Konzern in das erste Halbjahr buchte.
Der Konzernumsatz ging um ein Prozent auf knapp 4,7 Milliarden Euro zurück. Auf Neunmonatssicht stehen 11,5 Milliarden Euro, ein Miniplus von 0,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des vorherigen Geschäftsjahres. Für die laufende Sommersaison 2013 meldet Tui vier Prozent mehr Umsatz bei einem um sechs Prozent höheren Durchschnittsreisepreis. Die Gästezahl sank um zwei Prozent. Alle Hotelmarken verzeichneten jedoch eine Steigerung der Erlöse pro Übernachtung. Besonders große Nachfrage gebe es nach Kreuzfahrten.
Die unsichere Lage in der türkischen Metropole Istanbul und in Ägypten treffen Tui bisher nur am Rande. „Im Berichtszeitraum haben sich die Vorgänge in Ägypten und in der Türkei nicht wesentlich auf den Geschäftsverlauf und die Buchungseingänge des Tui-Konzerns ausgewirkt“, heißt es in der Bilanz. Joussen machte aber in einer Telefonkonferenz klar, dass der Konzern die Situation aufmerksam beobachte und auch bereits erste Kapazitäten abbaue. Ägypten ist vor allem ein wichtiges Winterreiseziel.
Die Lage in Nordafrika hatte auch Auswirkungen auf das Frankreichgeschäft, da viele Franzosen den Maghreb zu ihren bevorzugten Reisezielen rechnen. Die Buchungen gingen dort um sieben Prozent zurück. Die stärkte Nachfrage hatte Tui in Skandinavien und Großbritannien.