Bundesbürger haften mit 86 Milliarden für ausgezahlte Euro-Hilfen
Berlin (dpa) - Die Bundesbürger haften aktuell mit 86 Milliarden Euro für bisher ausgezahlte Hilfskredite allein aus dem ersten Rettungsfonds an Krisenländer der Euro-Zone.
Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin bekanntgewordenen Übersicht des Bundesfinanzministeriums zum Stichtag 31. Juli hervor. Berücksichtigt man die Garantien für zugesagte Mittel aus dem Rettungsfonds EFSF insgesamt, betrage die deutsche Haftung 95,3 Milliarden Euro.
Die Haftungsobergrenze Deutschlands für Hilfen des EFSF-Fonds beträgt 211 Milliarden Euro. Beim dauerhaften Fonds ESM haftet der Bund beziehungsweise Steuerzahler den Angaben zufolge „unter allen Umständen“ mit maximal 190 Milliarden Euro.
Bisher wurden vom Fonds EFSF an Irland, Portugal und Griechenland Kredite von 188,3 Milliarden Euro zugesagt. Davon entfallen 144,6 Milliarden allein auf Athen. Einschließlich eines Liquiditätspuffers belaufen sich die Zusagen auf 203,3 Milliarden Euro. Damit wäre der EFSF mit einer Kreditkapazität von maximal 440 Milliarden Euro fast zur Hälfte ausgeschöpft.
Sein dauerhafter Nachfolger ESM soll Kredite von bis zu 500 Milliarden Euro vergeben können. Dazu wird er mit Bareinlagen und Garantien von 700 Milliarden ausgestattet. Deutschland zahlt bis April 2014 fast 28 Milliarden Euro an Barmitteln in den ESM ein. Dann soll auch die maximale Ausleihkapazität erreicht sein. Zum Schutzwall um die Euro-Zone kommen die EFSF-Restmittel hinzu.
Aktuell sind den Angaben zufolge rund 48,6 Milliarden Euro Kapital in den ESM eingezahlt. Daraus ergebe sich ein aktuelles Ausleihvolumen von 323,8 Milliarden Euro. Nach der Hilfszusage von 100 Milliarden Euro an Spanien und neun Milliarden an Zypern beträgt das aktuelle Ausleihvolumen 214,8 Milliarden Euro. An Spanien wurden bisher 41,4 Milliarden ausgezahlt.