Übernahme: Deutsche Citibank wird französisch
Genossen übernehmen für 4,9 Milliarden Euro die Düsseldorfer Kreditbank.
Düsseldorf/Paris. Der nach eigenen Angaben größte Anbieter für Konsumentenkredite, die Düsseldorfer Citibank, geht überraschend an hierzulande unbekannte Franzosen. Die deutsche Tochter der amerikanischen Citigroup wird von der französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel übernommen.
Der Kaufpreis liegt bei 4,9 Milliarden Euro plus Gewinnanteil für das laufende Geschäftsjahr. Die Deutsche Bank, die bis zuletzt im Bieterrennen mit dabei war, hat verloren. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann war nicht bereit, diesen hohen Preis für Citibank zu zahlen.
Das Geschäft solle im vierten Quartal über die Bühne gehen, teilte der Verkäufer Citigroup mit. Die entsprechenden Behörden müssten noch zustimmen. Crédit Mutuel, nach Filialen gerechnet zweitgrößte Bank Frankreichs, kündigte an, die Citibank nach ihrer Übernahme nicht umzustrukturieren.
"Es wird vorerst keine Veränderungen geben", sagte ein Konzernsprecher. Über den neuen Namen sei noch nicht entschieden. Der Name "Citi" werde aber auf jeden Fall verschwinden, dafür sei auch eine Kundenumfrage geplant.
Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich erfreut über den angekündigten Verkauf an die Franzosen. "Das ist eine gute Entscheidung", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Rolf Dahmen. Auch die Stimmung in der Belegschaft sei gut. Die Citibank hat rund 6800 Mitarbeiter, die nun zu den französischen Kreditgenossen wechseln, die als Gründer den Deutschen Friedrich Wilhelm Raiffeisen angeben. Betriebsbedingte Kündigungen sollen für die nächsten 18 bis 24 Monate ausgeschlossen sein.
Crédit Mutuel ist bisher kaum im Ausland vertreten und wird mit einem Schlag künftig ein wichtiger Spieler im deutschen Privatkundenmarkt mit 340 Filialen, 3,25 Millionen Kunden und etwa 7 Prozent Anteil am deutschen Kosumentenkreditgeschäft. Im Gegensatz zum Verkäufer Citigroup und anderen europäischen Banken ist Crédit Mutuel von der US-Finanzmarktkrise kaum betroffen.
Die von der Finanzkrise schwer in Mitleidenschaft gezogene Citigroup kann sich dagegen über einen satten Sondergewinn freuen: Unter dem Strich soll der Verkauf der Citibank Privatkunden AG & Co. KGaA sowie einiger ihrer Tochterfirmen einmalig vier Milliarden Dollar einbringen. Mit Abschreibungen von über 45 Milliarden Dollar ist die US-Bank am stärksten von der Häuserkredit-Krise in den USA betroffen.
