Wirtschaft Umsatz bei Vorwerk fällt deutlich zurück
Das Wuppertaler Familienunternehmen Vorwerk musste 2017 einen Dämpfer hinnehmen. Eine Teemaschine soll neue Impulse setzen.
Wuppertal. Das Wuppertaler Familienunternehmen Vorwerk musste 2017 einen Dämpfer hinnehmen. Beim Thermomix ging es anders als erhofft nicht weiter aufwärts. Im vergangenen Jahr setzte die Gruppe insgesamt 2,9 Milliarden Euro um. Diese Zahl nannte Firmenchef Reiner Strecker in Wuppertal. Damit liegt der Umsatz um fünf Prozent unter dem des Rekordjahres 2016. Das operative Jahresergebnis habe „signifikant“ unter dem des Vorjahres gelegen, hieß es. Genaue Zahlen zum Gewinn nennt Vorwerk nicht.
Größter Umsatzträger mit gut 1,1 Milliarden Euro (minus 12,9 Prozent) ist dennoch weiterhin das multifunktionale Küchengerät Thermomix, vor dem Staubsauger Kobold und der Kosmetikmarke Jaffra. Im Staubsaugergeschäft schreibt der Saugroboter eine Erfolgsgeschichte. Er ging im vergangenen Jahr fast 70 000 Mal über die Ladentheken.
Auch das Finanzgeschäft des Konzerns wächst weiter. Die akf-Bank steigerte ihren Umsatz um 15 Millionen auf 446 Millionen Euro. Die akf finanziert Unternehmen unter anderem in der Agrarwirtschaft und im Maschinenbau sowie die eigenen Geschäfte.
Vorwerk hat auch im vergangen Jahr weiter auf Internationalisierung gesetzt. Zentrum dieser Entwicklung ist der Thermomix, der in China laut Strecker „fantastisch wächst“. Die Geschichte des Küchengerätes begann 1971 und nahm mit der Digitalisierung in den vergangenen Jahren eine außerordentlich flotte Fahrt auf.
Digitalisierung in allen Bereichen bleibt auch künftig bei Vorwerk das große Thema. Die Online-Plattform Cookidoo zählt mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Mitglieder, von denen 1,56 Millionen die 36 Euro Jahresgebühr bezahlen. Streckers Kollege in der Unternehmensleitung, Rainer Genes, rechnet im Umfeld des Thermomix mit weiterem Wachstum. Auch beim Saugroboter geht die Digitalisierung weiter. Das Gerät ist heute bereits GPS-gesteuert. Bald soll er dem Nutzer eine digitale Landkarte der eigenen Wohnung bereitstellen, durch die das Gerät per Handy gesteuert werden kann.
Vorwerk beschäftigt weltweit gut 12 000 Menschen, mehr als 630 000 sind als freie Berater für die Wuppertaler unterwegs.
Neue Impulse will die Gruppe mit einer Teemaschine setzen. Temial kann losen Tee zubereiten, es ist nach Angaben von Vorwerk die erste Maschine dieser Art auf der Welt. Das Gerät wurde von zwei Mitarbeitern Vorwerks erdacht. Für die Maschine ist innerhalb des Konzerns ein Start-up gegründet worden, für das in Wuppertal und China mittlerweile 30 Leute arbeiten. Geschäftsführer sind Sascha Groom und Björn Rentzsch.
Zum Angebot der Maschine gehören zunächst zehn Biotees. Die Maschine erkennt über einen Barcode, wie der jeweilige Tee am besten zubereitet werden muss. Das Gerät ist auch per Smartphone steuerbar. Die zugehörige App zeichnet nach Wunsch das Profil des Teetrinkers auf.
Wie der Thermomix wird Temial (das Starterset kostet 599 Euro) im Direktvertrieb ab Spätsommer dieses Jahres zu haben sein. Die Vermarktung beginnt heute in Hamburg.