Umworbene Dekabank mit Rekordzahlen
Frankfurt/Main (dpa) - Mitten in der Debatte um ihre Zukunft hat die Dekabank Rekordzahlen vorgelegt. Der Fondsdienstleister der Sparkassen übertraf schon nach neun Monaten das Rekordergebnis des gesamten Vorjahres und rechnet im Schlussquartal 2010 mit weiterem Aufwind.
Bis Ende September schnellte das wirtschaftliche Ergebnis auf 677,9 (Vorjahreszeitraum 502,5) Millionen Euro in die Höhe, wie der Frankfurter Konzern am Donnerstag mitteilte. Im gesamten Vorjahr hatte diese Kernkennzahl der Dekabank, die Erträge minus Aufwendungen misst, bei 661,8 Millionen Euro gelegen.
Die Erholung der Kapitalmärkte, eine wieder anziehende Nachfrage nach Fonds und eine deutlich geschrumpfte Risikovorsorge bescherten dem Institut beste Zahlen. „Wir haben uns kontinuierlich gesteigert und liegen seit sechs Quartalen im Plus“, erklärte Vorstandschef Franz Waas. Die Risikovorsorge lag mit 29,6 Millionen Euro im positiven Bereich und deutlich unter dem Vorjahreswert.
Die Dekabank gehört derzeit noch je zur Hälfte den Sparkassen und den Landesbanken. Etliche Landesbanken wollen oder müssen ihre Anteile aber verkaufen, etwa die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zudem gilt als sicher, dass die WestLB sich zurückzieht, nachdem Brüssel dem angeschlagenen Institut neue Auflagen diktiert hat.
Den Sparkassen böte sich so die Chance, die Mehrheit an der Deka zu übernehmen. Zuletzt war über eine Sonderausschüttung der Dekabank spekuliert worden, die den Wert des Instituts sinken ließe und den Sparkassen die Mehrheitsübernahme noch erleichtern würde. Zudem gibt es Ideen, die Deka zur Neuordnung der Landesbanken heranzuziehen: Im Verbund mit WestLB und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Die Dekabank selbst betonte am Donnerstag ihren Wert für die Eigentümer: Die Wertschöpfung für die Sparkassen und Landesbanken habe sich von 818 Millionen Euro im Jahr 2004 auf mehr als 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2009 fast verdoppelt. Nach den ersten neun Monaten 2010 liege dieser Wert bereits bei fast 1,4 Milliarden Euro.
Zudem ist das Kapitalpolster des Instituts relativ dick: Die Kernkapitalquote inklusive Marktpreisrisiko stieg seit Ende 2009 von 9,7 Prozent auf 12,0 Prozent. Ohne die darin enthaltenen rund 500 Millionen Euro stille Einlagen läge die Quote bei 10,2 Prozent - und damit deutlich auch über den neuen, schärferen Anforderungen der Regulatoren.