Kostensenkung Uniper startet Sparprogramm - Management speckt ab

Düsseldorf (dpa) - Der von Eon abgespaltene Energiekonzern Uniper will mit einem Sparprogramm bis Ende 2018 die Kosten um 400 Millionen drücken. Dabei solle etwa jede vierte Führungsposition in der Verwaltung wegfallen.

Das kündigte Vorstandschef Klaus Schäfer bei der Vorlage der Quartalszahlen an. Der Schwerpunkt liege in Deutschland. Aber auch im operativen Geschäft wie der Wasserkraft, der Kernenergie in Schweden und im Servicebereich soll der Rotstift angesetzt werden. Das Unternehmen werde sich stark um sozialverträgliche Lösungen bemühen, dazu liefen Gespräche mit dem Betriebsrat, betonte Schäfer. Rund die Hälfte der Kürzungen soll bereits bis zum Ende dieses Jahres greifen.

Derzeit steckt das Unternehmen trotz einzelner Lichtblicke im operativen Geschäft tief in den roten Zahlen. In den ersten neun Monaten des Jahres stand unter dem Strich ein Verlust von 4,2 Milliarden Euro. Für den Vergleichszeitraum 2015 wies Uniper ein Minus von 3,6 Milliarden Euro aus. Hauptgrund für den neuerlichen Fehlbetrag waren bereits zum Halbjahr vorgenommene Abschreibungen auf die Großkraftwerke. Im dritten Quartal erhöhte sich das Minus um rund 350 Millionen Euro, wofür Uniper vor allem Bewertungseffekte bei seinen Absicherungsgeschäften verantwortlich machte.

„Uniper arbeitet seine Hausaufgaben zur nachhaltigen Verbesserung seiner Kosten- und Cash-Situation konsequent und zügig ab“, erklärte Schäfer. „Dies ist für uns unerlässlich, um bis Ende 2017 ausreichend finanzielle Spielräume zu haben und auch bei rauem Gegenwind seitens der Märkte gut und sicher navigieren zu können.“ Bei Uniper arbeiten rund 13 000 Beschäftigte in 40 Ländern. Nach dem Börsengang von Mitte September hoffe das Unternehmen bis zum Jahresende auf die Aufnahme in den MDax der mittelgroßen Unternehmen, sagte Schäfer. Der Kurs der neuen Aktie war seit September deutlich gestiegen.

Im operativen Geschäft erzielte Uniper Zuwächse. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 54 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu. Grund dafür ist vor allem ein länger bekannter Sondergewinn aus neu verhandelten Lieferverträgen mit dem russischen Gasriesen Gazprom.

Für das Gesamtjahr prognostiziert Uniper nun ein betriebliches Ergebis (Ebitda) zwischen 1,9 und 2,2 Milliarden Euro. Der Vorstand bekräftigte sein Versprechen, 200 Millionen Euro in die Dividende zu stecken. Pro Aktie soll es damit für dieses Jahr 55 Cent geben.