US-Notenbank lässt Zeitpunkt für Zinswende offen
Washington (dpa) - Keine klaren Signale von der Fed: Die US-Notenbank lässt die Finanzmärkte im vagen über den Zeitpunkt ihrer geplanten Zinswende.
Die Währungshüter deuteten am Mittwoch im Anschluss an ihre zweitägige Sitzung in Washington an, dass sie nicht von einem dauerhaften Abschwung der US-Wirtschaft ausgehen. Konkrete Hinweise auf eine Straffung der Geldpolitik gab es aber nicht. Der Leitzins bleibt vorerst auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent. Dort liegt er seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008.
Angesichts der verbesserten Lage am US-Arbeitsmarkt hatte die Notenbank die Märkte bereits auf eine nahende Zinserhöhung vorbereitet. Allerdings kühlte sich die Konjunktur zuletzt wieder stark ab - im ersten Quartal legte das Wachstum aufs Jahr hochgerechnet nur um magere 0,2 Prozent zu. Viele Anleger rechnen deshalb damit, dass die Fed die Zinswende auf die lange Bank schiebt, um die Wirtschaft nicht weiter abzuwürgen.
Die Notenbank hält sich weitgehend bedeckt. Sie fährt geldpolitisch auf Sicht und hat ihre Entscheidungen von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten abhängig gemacht. „Die Verlangsamung des Wachstums in den Wintermonaten ist teilweise vorübergehenden Faktoren geschuldet“, hieß es in der Erklärung der Notenbank.
„Die Fed nimmt die schwachen jüngsten Daten zur Kenntnis, lässt sich davon aber nicht so stark beeindrucken, wie viele Beobachter erwartet haben mögen“, sagte Experte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Die Fed habe einen relativ optimistischen Ausblick abgegeben und so die Möglichkeit einer Zinsanhebung im September offen gehalten.
„Die Fed glaubt weiter, dass das Wachstum zurückkommen wird“, kommentierte Paul Ashworth vom Analysehaus Capital Economics. Bis es aber soweit sei, gebe es für die Währungshüter keine Eile, die effektive Nullzinspolitik zu beenden.
Viele US-Unternehmen leiden zudem unter dem starken Dollar. Die US-Währung hatte in den letzten Monaten massiv aufgewertet. Zum einen wegen der lockeren Geldpolitik anderer großer Notenbanken, zum anderen aber, weil Anleger mit steigenden Zinsen in den USA rechneten. Die Produkte von US-Firmen verteuern sich dadurch auf den Weltmärkten, zudem werden ihre im Ausland erwirtschafteten Einnahmen bei Umrechnung in Dollar verringert.
An den Finanzmärkten hielt sich die Reaktionen auf die Notenbankerklärung zunächst in Grenzen. Mit am stärksten reagierte der Dollar, der seine im Tagesverlauf erlittenen Verluste etwas eindämmen konnte. Der Euro fiel im Gegenzug auf gut 1,11 Dollar zurück, nachdem er vor den Fed-Entscheidungen stark zugelegt und in Richtung 1,12 Dollar gestiegen war.