US-Sorgen drücken deutsche Aktien ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Die anhaltenden Sorgen um die US-Schuldenkrise haben am Mittwoch die Berichtssaison überschattet und den deutschen Aktienmarkt deutlich ins Minus gedrückt.

Der Dax baute seine frühen Verluste am Nachmittag nochmals aus und schloss 1,32 Prozent tiefer bei 7252,68 Punkten. Damit verbuchte er nach zuvor sechs freundlichen Handelstagen erstmals wieder ein Minus. Für den MDax ging es um 1,32 Prozent auf 10 643,12 Punkte abwärts. Der TecDax fiel um 0,80 Prozent auf 840,97 Punkte.

Marktanalyst Frank Geilfuß vom Bankhaus Löbbecke verwies auf den nach wie vor nicht geklärten Streit um die Schuldengrenze in den USA, der den Markt vom Auftakt weg belastet habe. Eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern über eine Anhebung ist noch immer nicht in Sicht. Zusätzlicher Druck habe sich dann am Nachmittag durch schwache US-Konjunkturdaten aufgebaut, die den eigentlich positiven Eindruck der Berichtssaison noch mehr in den Hintergrund gerückt hätten. Die Aufträge langlebiger Güter waren im Juni überraschend gesunken.

Die Zahlen von SAP gehörten beispielsweise zu den positiven Überraschungen. Die Aktien stiegen an der Dax-Spitze um 1,21 Prozent auf 44,015 Euro. Der Softwarekonzern hatte bereits am Vorabend mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal und einem leicht angehobenen Ausblick positiv überrascht. Laut UBS-Analyst Michael Briest schafft dies Vertrauen für das zweite Halbjahr.

Ferner hob Daimler nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Prognose an. Allerdings sei das am Markt erwartet worden, so dass der positive Effekt nur begrenzt sei, hieß es von Händlerseite. Aktien von Daimler gaben daher um 1,51 Prozent auf 51,03 Euro nach. Begründet wurde dies aber auch mit einem insgesamt schwachen Autosektor, nachdem Peugeot Citroen die Gewinnprognose für das zweite Halbjahr seiner Autosparte reduziert hatte.

Negative Reaktionen ernteten die Papiere von Merck KGaA, nachdem der vor einer umfassenden Neuordnung seiner Pharmasparte stehende Dax-Konzern rote Zahlen vermeldet und seine Gewinnschätzung deutlich gestutzt hatte. Die Aktien sackten am Dax-Ende um 4,81 Prozent auf 73,76 Euro ab. Unter Druck kam auch der Bankensektor, nachdem Goldman Sachs den europäischen Bankensektor abgestuft hatte. Commerzbank fielen um 4,05 Prozent auf 2,559 Euro und Deutsche Bank gaben um 1,62 Prozent nach.

Aus dem MDax präsentierten Unternehmen wie Praktiker, Krones, Vossloh und Puma ihre jüngsten Zahlen. Praktiker war im saisonal besonders wichtigen zweiten Quartal tief in die Verlustzone gerutscht, worauf die jüngst schon abgestraften Papiere am Indexende um weitere 16,75 Prozent auf 2,40 Euro einbrachen. Das Minus von 8 Prozent bei Krones wurde am Markt derweil mit Gewinnmitnahmen begründet. Aus dem TecDax gab es nach einer angehobenen Prognose dagegen kräftige Gewinne bei den 6,17 Prozent festeren Kontron-Titeln.

Der EuroStoxx 50 fiel noch etwas stärker als der Dax um 1,65 Prozent auf 2693,71 Punkte und auch die Leitindizes in London und Paris verloren jeweils mehr als ein Prozent. In den USA lag der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss mit rund 0,8 Prozent im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,48 (Vortag: 2,53) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 125,13 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,76 Prozent auf 129,31 Punkte. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4446 (Dienstag: 1,4471) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6922 (0,6910) Euro.