US-Wirtschaft wächst überraschend stark
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft wächst schneller als zunächst angenommen. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 3,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium in seiner zweiten Schätzung mitteilte.
Bisher hatte es mit einem Plus von 3,5 Prozent gerechnet.
Zusammen mit dem Vorquartal, als das Plus 4,6 Prozent betragen hatte, erlebte die weltgrößte Volkswirtschaft damit ihr stärkstes Halbjahr seit 2003. Im ersten Quartal war wegen des harten Winters noch ein Minus von 2,1 Prozent verzeichnet worden. Auch für die letzten drei Monate des Jahres erwarten Volkswirte nun gute Werte.
Vor allem bei den Konsumausgaben gab es ein großes Plus. Sie machen in den Vereinigten Staaten rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Das stärkste Wachstum auf dem Arbeitsmarkt und gefallene Benzinpreise hätten die Spendierlaune der Bürger verbessert, hieß es.
Der Index des Verbrauchervertrauens sprach allerdings eine andere Sprache. Er sank im November deutlich um 5,4 auf 88,7 Punkte, wie das private Forschungsinstitut Conference Board in New York mitteilte. Den Vormonatswert korrigierte es zudem nachträglich von 94,5 auf 94,1 Punkte nach unten.
Deutlich schlechter als bisher angenommen hätten sich die Löhne in den USA entwickelt, erklärte das Ministerium. Das Wachstum sei nachträglich für die Periode zwischen April und Juni halbiert worden. Die Gewinne der Unternehmen hätten sich im Vergleich zum Vorquartal ebenfalls klar verschlechtert.
Die Regierung zeigte sich sehr zufrieden mit der neuen Schätzung. „Die jüngsten Daten heben hervor, dass die USA die globale Wirtschaft weiter anführen“, teilte das Weiße Haus mit. Der starke Arbeitsmarkt, die Energiesicherheit und die niedrigen Gesundheitskosten seien gute Anzeichen für die weitere Entwicklung.
Die guten Werte könnten die US-Notenbank in ihrer Absicht bestärken, bald die Leitzinsen anzuheben. Es wäre die erste Erhöhung seit 2006. Seit 2008 liegen sie auf einem historischen Tief knapp über null Prozent. Experten rechnen damit, dass die erste Anhebung Mitte kommenden Jahres erfolgt.