Verbraucherzentralen kritisieren Informationen für Bankkunden
Berlin (dpa) - Beim Verkauf von Finanzprodukten lassen Banken ihre Kunden aus Sicht der Verbraucherzentralen vielfach über eigene Gewinn- Interessen im Dunklen.
Geldanlagen seien ein Vertrauensgut, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Gerd Billen. Manche Banken und Sparkassen nutzten aber Schlupflöcher, um Offenlegungsvorgaben zu umgehen. So würden Wertpapiere zu Festpreisen verkauft, bei denen nicht über Gewinnspannen informiert werden muss. Auch beim Vertrieb von Zertifikaten oder Fonds-Anteilen mit Provision sei die vorgeschriebene Information für die Kunden oft nur schwer verständlich. Nötig seien schärfere Kontrollen und Gesetze.
Bei einer Untersuchung des vzbv zur Informations-Praxis hätten 65 von 126 angeschriebenen Instituten gar nicht reagiert, kritisierte Billen. „Hier scheint die Branche aus der Finanzkrise nicht gelernt zu haben.“ Aus 25 Antworten auf den Fragekatalog ergebe sich eine Tendenz, dass Geldhäuser Finanzprodukte häufig nicht mehr auf klassische Weise als Kommissionsgeschäft anbieten. Hierbei kaufen Banken Wertpapiere auf Rechnung des Kunden und erhalten dafür vom Anbieter eine Provision, die dem Kunden genannt werden muss.
Dagegen bestehen keine Informationsansprüche zur Gewinnmarge, wenn eine Bank Wertpapiere auf eigene Rechnung kauft und zum Festpreis an Kunden weiterverkauft. Mit diesem Formwechsel könne offenkundig der bisherige Ansatz zur Schaffung von Transparenz infrage gestellt werden, kritisierte Billen. „Wo es versteckte Interessen gibt, müssen sie offengelegt werden.“ Dies solle unabhängig von der Bezeichnung des Produkts gelten. Der vzbv monierte zudem, dass Provisionen oft in Prozent, aber nicht leichter verständlich in Euro beziffert würden.
Das Bundesverbraucherministerium betonte, Kunden müssten Kosten von Finanzprodukten auf einen Blick erkennen können. Ein Sprecher verwies auf schon vorgeschriebene Protokolle von Beratungsgesprächen und Informations-Blättern zu Funktionsweise und Risiken. Wenn es Grauzonen oder Regelungslücken geben sollte, seien sie zu schließen.