Verdi droht Lufthansa mit härteren Warnstreiks

Berlin/Frankfurt (dpa) - Im Tarifkonflikt beim Bodenpersonal der Lufthansa hat die Gewerkschaft Verdi mit verschärften Warnstreiks gedroht.

Die noch nicht terminierte zweite Welle werde härter ausfallen als am 21. März, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

Damals hatte die Lufthansa nach der Streikankündigung rund 700 Flüge in einem Zeitraum von sieben Stunden gestrichen. „Wir werden auch die kleineren Stationen einbinden und planen einen längeren Zeitraum“, kündigte die Gewerkschafterin an.

Verdi hatte am Vortag das erste Lufthansa-Angebot für rund 33 000 Beschäftigte als „Provokation“ und die Entgeltsteigerungen als viel zu niedrig bezeichnet. Schlimmer sei aber, dass Lufthansa Zusagen zur Beschäftigungssicherung vermeide und so mit den Ängsten der Mitarbeiter spiele, sagte Behle.

Daher sei Verdi auch nicht bereit, auf unbestimmte Zeit weiter zu verhandeln. „Wenn wir nach dem bereits vereinbarten, übernächsten Termin Anfang Juni keine Einigung haben, werden wir das Scheitern der Verhandlungen erklären und zur Urabstimmung aufrufen. Dann sind als allerletztes Mittel unbefristete Streiks in der Ferienzeit möglich.“

Lufthansa hatte am Mittwoch die Verdi-Forderung nach 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Jobgarantien mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert.

So sollten die Tabellenerhöhungen über 29 Monate je nach Einheit zwischen 1,7 (Lufthansa AG) und 2,3 Prozent (Lufthansa Technik) liegen. Für die Cateringtochter LSG will Lufthansa ein neues Tarifgefüge etablieren, über das schon länger mit Verdi verhandelt wird.

Neben fixen Einmalzahlungen wurden auch erfolgsabhängige Komponenten vorgeschlagen. Das bisherige Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll laut Verdi nur noch zur Hälfte garantiert sein, über erfolgsabhängige Faktoren aber auch auf bis zu 150 Prozent des jetzigen Niveaus steigen können.

An ihren Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen hielt Lufthansa ebenso fest, würde dafür aber auch Jobgarantien im Zuge des laufenden Sparprogramms geben.

Die Gewerkschaft ist der Auffassung, die verlangten Beiträge zum Sparprogramm bereits geleistet zu haben, als man 2005 in neue Vergütungsstrukturen eingewilligt habe.

Zu möglichen Terminen der neuen Warnstreiks wollte sich die Gewerkschaft zunächst nicht äußern. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 29./30. April geplant, vorherige Aktionen gelten als wahrscheinlich. Auch die Piloten verhandeln derzeit mit der Lufthansa über ein neues Tarifwerk.

Im vergangenen Herbst hatten die Flugbegleiter unter Führung der Gewerkschaft UFO den bislang umfangreichsten Streik in der Lufthansa-Geschichte durchgestanden.