Verhandlungen über Opel-Standorte gehen weiter
Düsseldorf (dpa) - Die Zukunft der deutschen Opel-Standorte ist weiter offen. Die zweitägigen Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmervertretern bei dem angeschlagenen Autobauer gingen am Samstagabend in Düsseldorf zu Ende.
Über Zwischenstände werde nicht berichtet, teilte ein IG-Metall-Sprecher mit.
Beide Seiten verständigten sich darauf, die Verhandlungen weiterzuführen. Ein neuer Termin wurde zunächst nicht genannt.
Bei den Gesprächen geht es vor allem um das Bochumer Opel-Werk, in dem nach den Planungen spätestens 2016 die Fahrzeugproduktion mit derzeit noch 3000 Beschäftigten auslaufen soll.
Der Betriebsrat lehnt die von der Konzernmutter General Motors (GM) geforderten Einsparungen ab. „Den von GM geforderten Verzicht auf Lohnerhöhungen, sogenannte Nullrunden, wird es mit uns nicht geben“, sagte Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Das wäre eine dauerhafte Unterschreitung des Tarifvertrags - und das akzeptieren wir nicht.“ Die Arbeitnehmer hätten seit fast 20 Jahren andauernd Zugeständnisse gemacht. „Die Zumutbarkeit hat Grenzen.“
Vor Beginn der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmensspitze in Düsseldorf hatte es gegenseitige öffentliche Kritik gegeben. Beide Seiten seien sehr weit auseinander gewesen, hieß es vorab. Die Arbeitnehmervertreter fordern möglichst ein neues Pkw-Modell für das Bochumer Werk nach Auslaufen der Zafira-Fertigung und mindestens die dauerhafte Garantie einer vierstelligen Zahl von Opel-Arbeitsplätzen in Bochum etwa beim Bau von Autokomponenten.
Schäfer-Klug, der die Arbeitnehmervertreter seit einem Jahr anführt, kritisierte im „Focus“ das Management des US-Konzerns. „Die Amerikaner kennen das deutsche Tarifsystem nicht gut genug. Wir haben einen Flächentarifvertrag, den Opel nicht einfach unterlaufen kann. Das werden weder die IG Metall noch die anderen Autoproduzenten akzeptieren.“
Lob gab es vom Gesamtbetriebsratschef dagegen für den neuen Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, der am 1. März anfangen soll: „Er ist der richtige für den Job - und der beste Kandidat, den wir seit 15 Jahren hatten.“
Unter den Betriebsräten des kriselnden Autobauers hatte es zuletzt heftigen Streit gegeben. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel hatte seinen Kollegen an anderen Standorten vorgeworfen, die Fahrzeugproduktion im Ruhrgebiet zugunsten ihrer eigenen Werke opfern zu wollen.
„Hätten wir Bochum allein gelassen, wäre dieser Standort seit Juni 2012 nicht mehr im Tarifvertrag und längst kein Gegenstand mehr von Verhandlungen“, sagte Schäfer-Klug dazu dem „Focus“. „Wir haben GM gezwungen, Bochum wieder zu berücksichtigen und beispielsweise auch den Kündigungsschutz für Bochum vorzusehen. Zu erzählen, Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach seien nicht solidarisch, ist unverantwortlich.“