Verhandlungen über ThyssenKrupp-Edelstahl-Ehe laufen auf Hochtouren
Essen/Krefeld/Bochum. (dpa) - Die Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss der ThyssenKrupp-Edelstahlsparte Inoxum mit dem finnischen Konkurrenten Outokumpu laufen weiter auf Hochtouren.
Derzeit werde „auf verschiedenen Ebenen“ verhandelt, sagte ein ThyssenKrupp-Sprecher am Dienstag in Essen. Eine Entscheidung über einen Zusammenschluss sei aber bislang nicht gefallen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sprach sich für eine sozialverträgliche Lösung bei einem eventuellen Zusammengehen der beiden Rivalen aus. „Ich glaube, dass ThyssenKrupp in der Lage sein könnte, das Ganze ohne betriebsbedingte Kündigungen hinzubekommen. Das wäre für den Standort NRW außerordentlich wichtig“, sagte Kraft in Düsseldorf.
Zu einer für den kommenden Freitag in Bochum geplanten Kundgebung unter dem Motto „Alarmstufe Rot“ erwarten die Gewerkschaft IG Metall und die Betriebsräte mehrere tausend Beschäftigte. Als Redner werden unter anderem IG-Metall-Vorstandsmitglied Bertin Eichler und der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der ThyssenKrupp-Edelstahlsparte, Bernd Kalwa, zur Belegschaft sprechen.
Nach dem Bekanntwerden der Verhandlungen zwischen Inoxum und Outokumpu war die Befürchtung eines massiven Arbeitsplatzabbaus in Deutschland laut geworden. Die IG Metall rechnet bei Schließungen an den Standorten Krefeld und Bochum kurzfristig mit dem Verlust von bis zu 1000 Jobs. Langfristig könnten bis zu 2500 Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr sein, hieß es.
Mit rund 11 000 Beschäftigten erwirtschaftete die ThyssenKrupp-Edelstahlsparte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro und ist damit Weltmarktführer. Nach einer Wertberichtigung von 800 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf wies die Sparte für 2010/2011 (30.9.) einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 785 Millionen Euro aus.