Weiter 35-Stunden-Woche in Druckindustrie

Berlin (dpa) - Für die 160 000 Beschäftigten in der Druckindustrie gilt weiterhin die 35-Stunden-Woche. Der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) und die Gewerkschaft Verdi verständigten sich in der Nacht zum Mittwoch auf eine unveränderte Verlängerung des Manteltarifvertrages für drei Jahre.

Wie beide Tarifparteien mitteilten, wurde zudem vereinbart, im September 2011 den Beschäftigten einmalig 280 Euro zu zahlen und im August 2012 die Löhne um zwei Prozent zu erhöhen. Im Juli 2013 soll dann eine weitere Einmalzahlung von 150 Euro erfolgen. Auszubildende erhalten nach Angaben des BVDM - neben der vereinbarten Lohnerhöhung - Einmalzahlungen in Höhe von 140 Euro und 75 Euro.

Der Tarifabschluss muss nun noch von den Tarifkommissionen abgesegnet werden. Das Gremium von Verdi wird voraussichtlich am 5. Juli zusammenkommen. Für die Kommission der Arbeitgeber ist ein Termin für den 19. Juli angesetzt. Ursprünglich wollten die Arbeitgeber bei der Arbeitszeit eine flexible Öffnung bis zu 40 Stunden, wenn in den Betrieben viel zu tun ist. Nach Angaben von Verdi konnten sich die Arbeitgeber auch nicht damit durchsetzen, die Löhne von Hilfskräften zu senken. Diese bekommen weiterhin zwischen 13 und 15 Euro pro Stunde.

Der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Frank Werneke zeigte sich erfreut über den Ausgang der Verhandlungen. „Dieses Ergebnis ist ein Erfolg der Streikenden“, teilte er mit. Seit Ende der Friedenspflicht Ende April beteiligten sich nach Angaben von Verdi mehr als 10 000 Beschäftigte aus 120 Betrieben an Streiks. Der Arbeitgeberverband BVDM bezeichnete den Abschluss als „tragbaren Kompromiss“. Er trage der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Branche Rechnung und gebe den Betrieben hohe Planungssicherheit für die kommenden Jahre.

Am Mittwoch gingen in Berlin auch die Tarifverhandlungen für die 14 000 Zeitungsredakteure in Deutschland in der siebten Runde weiter. Die Gewerkschaften DJV und Verdi fordern Einkommenserhöhungen von vier Prozent. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) will Abstriche bei den Einkommen und neue Gehaltstarife für Berufseinsteiger.