Insolvente Airline Wöhrl bietet bis zu 500 Millionen Euro für Air Berlin
Nürnberg (dpa) - Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl bietet bis zu 500 Millionen Euro für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin. Das entsprechende Übernahmeangebot sei am Sonntag bei Air-Berlin-Sachverwalter Lucas Flöther per Fax eingereicht worden, teilte Wöhrls Firma Intro mit.
Eine erste Tranche belaufe sich auf 50 Millionen Euro und würde am Übergabetag fällig. Sie sei von Investoren sowie seiner Intro-Gruppe aufgebracht worden und per Bankbestätigung nachgewiesen. Die weiteren Raten seien ergebnisabhängig und könnten bis zu 450 Millionen Euro betragen. Im Falle eines Weiterverkaufs bekämen die Mitarbeiter von Air Berlin eine Gewinnbeteiligung von bis zu 100 Millionen Euro.
Lufthansa, Condor, Tui, Germania und Nikki Lauda seien zudem darüber informiert worden, sich an dem Angebot beteiligen zu können, hieß es. Komme es aber zu keiner Beteiligung anderer Luftfahrtunternehmen, sei die Intro-Gruppe in der Lage, die Sanierung von Air Berlin „auch alleine zu wagen.“
Wöhrl trat Berichten entgegen, wonach er sich aus dem Rennen um Air Berlin zurückgezogen habe oder nur einen Euro bieten wolle. Er wolle Air Berlin als Ganzes erhalten, bekräftigte der Unternehmer auf seiner Facebook-Seite. „Nein wir wollen kein Schnäppchen, wir wollen keinen 1,00-Euro-Deal - (obwohl eine zerschlagene Airline wohl nicht mehr wert wäre?)“, schrieb er.
Für die insolvente Fluggesellschaft schwebt Wöhrl ab 1. November ein Betrieb unter eigenem Namen mit wichtigen innerdeutschen Verbindungen sowie einem Angebot von Berlin und Düsseldorf aus vor. Die übrigen Flugzeuge sollen samt Besatzung und Wartung an die Partner oder andere Airlines verchartert werden. „Damit wäre ein weitgehend nahtloser Übergang möglich, denn Air Berlin bliebe eine handlungsfähige Airline mit Technik und Verwaltung“, hieß es in einer Mitteilung Wöhrls.
Ein Sprecher von Air Berlin bestätigte am Montag den Eingang von Wöhrls Schreiben. Es werde nun geprüft. Wöhrl selbst wollte nicht über die Erfolgsaussichten seiner Offerte spekulieren. „Die Chancen können wir nicht abschätzen“, teilte er über eine Sprecherin mit.
Die verlustreiche Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, nachdem ihre arabische Großaktionärin Etihad die Zahlungen an die Berliner eingestellt hatte. Noch bis zum 15. September können Kaufangebote für die Fluggesellschaft abgegeben werden.
Die Airline gab zudem bekannt, ihr Karibik-Flugprogramm ab Düsseldorf zum 24. September einzustellen. Flüge auf die Niederländischen Antillen, nach Cancún in Mexiko, Havanna und Varadero in Kuba sowie in die Dominikanische Republik entfielen damit. Hintergrund sei die im Insolvenzverfahren nötige Reduzierung der Langstreckenflotte.