Knackpunkt Gehaltsplus Zähes Ringen in der Post-Tarifrunde
Bonn (dpa) - Die Tarifverhandlungen für rund 130 000 Beschäftigte bei der Deutschen Post stehen Spitz auf Knopf. „Es geht zäh voran“, verlautete am Dienstagnachmittag aus Verhandlungskreisen.
Eine Einigung sei noch nicht greifbar nah - diese würde vermutlich erst tief in der Nacht zustande kommen. Denkbar sei auch, dass die aktuelle, vierte Tarifrunde ergebnislos zu Ende geht. Verdi fordert sechs Prozent mehr Geld für die Tarifbeschäftigten und begründet das mit der guten wirtschaftlichen Lage. Der Post ist dies zu viel, sie verweist auf den harten Wettbewerb in der Branche. Zum Vergleich: Der Tarifvertrag von 2015 hatte zunächst ein Plus von 2 und später von 1,7 Prozent vorgesehen.
Während es in der Geldfrage noch keine nennenswerten Fortschritte gab, deutete sich in der Frage des Freizeit-Plus ein Kompromiss an. Verdi pocht darauf, dass die Beschäftigten einen Teil ihres Gehaltszuwachses in Freizeit - also Urlaubstage - umwandeln können. „Da gab es Verhandlungsfortschritte“, hieß es.
Neben den rund 130 000 Tarifbeschäftigte hat der frühere Staatskonzern in der Bundesrepublik noch rund 30 000 Mitarbeiter, die als Beamte nicht unter den Haustarifvertrag fallen. Auch die Bezahlung der etwa 10 000 Paketboten in der Tochterfirma Delivery wird anderweitig geregelt - deren Tarifvertrag soll erst im April neu ausgehandelt werden. Die Gründung der Delivery hatte 2015 zu Streit geführt - das Gehaltsniveau ist bei dem Tochterunternehmen im Schnitt niedriger.
Ein ähnliches Konfliktthema ist in den laufenden Tarifgesprächen nicht aufgeflammt. In der vergangenen Woche gab es zwar regionale Warnstreiks von Postzustellern, große Auswirkungen hatten diese aber nicht.
Sollte es in der Nacht zu einer Einigung auf einen neuen Tarifvertrag kommen, könnten Mitglieder einer Verdi-Tarifkommission noch am Mittwoch grünes Licht signalisieren für das Papier. Danach würden alle Verdi-Mitglieder bei der Post um Zustimmung gebeten. Sollten die Gespräche hingegen ergebnislos vertagt werden, könnte das Verdi-Gremium über weitere Maßnahmen beraten.