Zahlen mit Karte soll billiger werden
Die EU-Kommission will die Gebühren bei Kreditkarten begrenzen. Davon sollen die Verbraucher profitieren.
Brüssel. Kreditkarten sollen günstiger werden — soweit das Ziel der EU-Kommission. Davon könnten Händler, aber auch Verbraucher profitieren. Die Brüsseler Behörde hat einen Vorschlag gemacht, um die Gebühren zu deckeln, die sich die Banken beim Einsatz von Kreditkarten und EC-Karten gegenseitig in Rechnung stellen. Ob der Verbraucher aber wirklich besser dasteht, ist offen.
Das ist umstritten. Zahlt ein Kunde per Karte, muss der Händler dafür Gebühren an seine Bank zahlen. Das schlägt er häufig auf den Endpreis im Laden auf. Mit der Gebührendeckelung erwartet die EU-Kommission, dass Händler einen Teil ihrer Ersparnis auch an Kunden weitergeben und die Preise senken.
Dass Verbraucher die größten Verlierer sein dürften. Denn die Anbieter wollen zum Ausgleich für entgangene Gewinne die Jahresgebühren für Kreditkartenkunden erhöhen. Kostenlose Kreditkarten könnten seltener werden.
Der Anbieter Mastercard zitiert eine Studie, wonach in Spanien nach einem ähnlichen Schritt wie jetzt von der EU geplant die Verbraucher zur Kasse gebeten wurden. Statt durchschnittlich 23 Euro im Jahr 2005 habe die Kreditkarte 2010 mehr als 30 Euro gekostet. EU-Kommissar Michel Barnier hält dem entgegen, die „angebliche Studie“ habe Mastercard selbst bezahlt, dies sei unseriös.
Marktführer sind die beiden US-Firmen Mastercard und Visa. Sie erreichen gemeinsam 90 Prozent des Marktes.
Nach dem Prinzip, dass Zahlungen nicht gleich, sondern erst etwas später abgebucht werden — meist einmal monatlich vom Girokonto des Inhabers. Nach Angaben der EU-Kommission haben die rund 500 Millionen EU-Bürger etwa 727 Millionen Zahlkarten in ihren Portemonnaies. Dazu gehören auch EC-Karten.
Die Gebühren zwischen den Banken. Sie heißen Interbankenentgelte oder auch Austauschgebühren. Bezahlt ein Verbraucher beim Einkaufen mit Kreditkarte, zahlt üblicherweise die Bank des Händlers an die Bank des Karteninhabers diese Gebühr. Sie wird prozentual auf den beim Händler getätigten Betrag erhoben.
Die Höhe bemisst sich am Einkaufswert. Kostet ein Objekt 100 Euro, fallen bei einer Zahlung mit Maestro im Schnitt 30 Cent an. Nutzt der Käufer eine Kreditkarte, ist es ein Euro.
Keineswegs. Beim Einsatz von Mastercard- oder Visa-Kartengebühren ist das Interbankenentgelt nach EU-Angaben ganz unterschiedlich hoch. Deutschland ist mit knapp 1,8 Prozent Spitzenreiter in Europa. Die EU-Kommission schlägt für Kreditkarten ein Limit von 0,3 Prozent vor.