Zeitung: EnBW drohen weitere Probleme bei Tochter EWE
Stuttgart/Karlsruhe (dpa) - Die Beteiligung des Energiekonzerns EnBW am Versorger EWE sorgt nach einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ für weiteren Ärger.
Die kommunalen Aktionäre des Oldenburger Unternehmens hätten EnBW dazu aufgefordert, ein Angebot für den Rückkauf des EnBW-Anteils von 26 Prozent vorzulegen. Hintergrund sei der Kaufvertrag. Demnach besteht eine solche Option, wenn es einen „Kontrollwechsel“ beim Karlsruher Konzern gibt. Das sei durch die Übernahme der EdF-Anteile durch das Land gegeben. Dem Bericht zufolge verneint EnBW einen solchen Kontrollwechsel. Beide Unternehmen waren am Sonntag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Risiken eines „Kontrollwechsels“ werden im Prospekt für eine vergangenen Montag ausgegebene 750-Millionen-Euro-Anleihe genannt. Der Prospekt ist laut der Zeitung wegen des Streits eigens aktualisiert worden. Dort werde auch gewarnt, ein Preis für einen Rückkauf des EnBW-Anteils an EWE könne möglicherweise unter dem aktuell angegebenen Wert in den Büchern der EnBW liegen. Zudem gebe es auch noch Risiken für die EnBW aus der geplanten Übernahme der EWE-Anteile am Leipziger Gasunternehmen VNG durch EnBW.
Die Querelen waren, wie die „Stuttgarter Zeitung“ schreibt, wohl auch Auslöser der von Grün-Rot zuletzt im Landtag geübten Kritik am EWE-Engagement der EnBW. Die Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) war im Juli 2009 bei EWE eingestiegen und hatte für den 26-Prozent-Anteil rund zwei Milliarden Euro bezahlt. Die EnBW-Führung war wegen niedriger Renditen des EWE-Engagements wiederholt kritisiert worden. Der drittgrößte deutsche Energieversorger schrieb vor allem wegen des Atomausstiegs zuletzt Verluste in dreistelliger Millionenhöhe.