Zornige Metro-Aktionäre

Einbruch des Gewinns macht die Eigentümer des Handelsriesen zu Anklägern.

Düsseldorf. „Sie verschreddern unser Geld“, sagt ein Aktionär. Ein anderer klagt an: „Wir alle haben sehr viel Geld verloren, der Metro-Vorstand sollte sich nicht wundern, dass die Stimmung der Aktionäre frostig ist.“

Hintergrund der Vorwürfe auf der Metro-Hauptversammlung in Düsseldorf: Schon 2011 war der Aktienkurs um fast 48 Prozent auf 28 Euro gefallen, am Mittwoch lag er unter 24 Euro.

Dieser Sinkflug kommt nicht von ungefähr: 2011 war der Gewinn des Konzerns, zu dem Real, Mediamarkt, Saturn und Kaufhof gehören, um ein Fünftel auf 741 Millionen Euro gesunken. Dass die Perspektiven alles andere als rosig sind, musste Vorstandschef Olaf Koch vor rund 700 Aktionären auch zugeben: „2011 war kein leichtes Jahr, und 2012 verspricht nicht leichter zu werden.“

Dabei hat der erst seit wenigen Monaten als Nachfolger des am Mittwoch viel gescholtenen, gegen eine Millionenabfindung aus dem Amt geschiedenen Eckhard Cordes jede Menge Baustellen.

Da ist nicht nur der schwelende Rechtsstreit um die Beteiligungsrechte des Mediamarkt-Gründers Erich Kellerhals. Da ist auch die andauernde Hängepartie um einen Verkauf der Galeria Kaufhof.

Auch wenn Koch die Pläne gestoppt hat, vom Tisch sind sie nicht: „Wir sind glücklicher Eigentümer von Galeria Kaufhof“, sagt er. Aber er sagt auch: „Womöglich sind wir der falsche Eigentümer.“ Was nun passiert, will er aber nicht sagen: „Sendepause. Irgendwann wird der Tag kommen.“

Was will er aber tun, um Metro aus dem Tal zu führen? Den Online-Handel stärken, den Anteil der Eigenmarken erhöhen und den Kunden mit niedrigen Preisen locken. Eine solche Strategie de „Umsatzes auf Teufel komm raus“, so ein Aktionärsvertreter, zweifeln viele an.

Weiteren Spielraum will der Metro-Chef auch durch die bereits angekündigten Einsparungen von 100 Millionen Euro vor allem bei der Düsseldorfer Konzernzentrale und den angegliederten Hauptverwaltungen erlangen.

Wobei er auch am Mittwoch nicht sagte, wie sich das zahlenmäßig in abgebauten Stellen ausdrücken wird. Aber so viel sagte Koch dann doch schon zu den Einsparungen: „Von diesem Kostensenkungspotenzial wollen wir noch in diesem Jahr einen großen Teil realisieren.“