Mobilität in Hilden Behinderungen für Passanten
Hilden · Hilden ist eine Stadt der kurzen Wege. 69 Prozent aller Wege von bis zu einem Kilometer werden zu Fuß erledigt. Der erste Zwischenbericht zum Mobilitätskonzept zeigt aber auch, wo es Mängel gibt.
Die Stadt lässt ein Mobilitätskonzept erstellen. Nach rund einem Jahr liegt jetzt der erste Zwischenbericht vor. Hilden hat ein kompaktes Stadtgebiet (knapp 26 Quadratkilometer) und ist dicht bebaut. Das sind ideale Voraussetzungen für die Förderung des Fußgängerverkehrs, stellt Jean-Marc Stuhm, Geschäftsführer und Gesellschafter des beauftragten Büros „stadtVerkehr“ aus Hilden fest. 69 Prozent aller Wege von bis zu einem Kilometer werden in Hilden zu Fuß erledigt, bis 2,5 Kilometer Weglänge sind es immerhin noch 28 Prozent. Das hat mit der guten Erreichbarkeit zu tun. Alle Versorgungsstandorte in Hilden Zentrum, Nord, Ost, Süd und West sind für alle Bewohner dort innerhalb von 15 Minuten zu Fuß zu erreichen.
Die vorgeschriebene Regelbreite für Bürgersteige liegt bei 2,50 Meter. Was macht einen guten Gehweg aus, der gerne genutzt wird? Die Oberfläche sollte möglichst angenehm, leicht und rutschsicher sein, sagen die Gutachter. Außerdem sollten Gehwege über längere Distanzen einsehbar und frei von Hindernissen und Verschwenkungen sein.
Gehwege brauchen
ausreichende Beleuchtung
Zur Qualität gehöre auch eine ausreichende Beleuchtung ohne Schattenbildung und Dunkelfelder. Autos dürfen nicht auf Gehwegen parken. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sollte es taktile und visuelle Leithilfen geben. In Hilden gibt es viele Ältere. Ihnen hilft, wenn in angemessenen Abständen zusätzlich Bänke stehen.
Die Bestandsaufnahme der Experten hat jedoch gezeigt, dass in Hilden viele Fußwege nicht mehr den gegenwärtigen Standards entsprechen und sie häufig (punktuelle) Oberflächenmängel aufweisen.
In der Innenstadt trennt die vielbefahrene Benrather Straße und die Kirchhofstraße die Fußgängerzone ab. Auch im verkehrsberuhigten Bereich Am Kronengarten/Heiligenstraße hätten die Fußgänger mit viel Verkehr zu tun. In der Heiligenstraße seien die Gehwege viel zu schmal. Und in der Fußgängerzone fehlten Wegweiser oder Informationsstelen.
In der Nordstadt falle für Fußgänger die hohe Verkehrsbelastung auf der Gerresheimer Straße und auf der Hochdahler Straße auf. Weil Radfahrer auch Haltestellenbereiche etwa an der Gerresheimer Straße befahren dürfen, komme es zu Konflikten mit dort wartenden Fußgängern. Auch wenn Gehwege für Radfahrer freigegeben sind (weil die Fahrbahn zu schmal ist), berge das ein hohes Konfliktpotenzial für Fußgänger. Aufgefallen sind den Gutachtern auch unsichere und unattraktive Querungsmöglichkeiten auf der Hochdahler Straße und der Beethovenstraße in Richtung Zelterstraße.
Im Osten Hildens fehlen
Querungsmöglichkeiten
Im Osten Hildens fehlen Querungsmöglichkeit am Knotenpunkt Walder Straße/Am Heidekrug/ Lievenstraße (westlich zur direkten Anbindung der Haltestelle Heidekrug). Auch an der Haltestelle Margarethenhof kämen Radfahrern wartenden Fußgängern in die Quere. Und die Gehwege entlang der Walder Straße am Knotenpunkt Walder Straße/ Am Heidekrug/ Lievenstraße seien viel zu schmal. Im Süden der Stadt ist den Verkehrsexperten aufgefallen: Die Gehwege auf der Kirchhofstraße im Bereich der S-Bahn-Überführung sind zu schmal. Die Verkehrsbelastung auf der Richrather Straße (L 404/L 403) ist für Fußgänger sehr hoch. Ab der Stadtgrenze zu Solingen auf der Straße Verlach (Solinger Stadtgebiet) fehlen Gehwege. Im Hildener Westen ist die Verkehrsbelastung auf der Düsseldorfer Straße (B 228) für Fußgänger unangenehm hoch. Die Grundschule versucht, mit einem bunten Stifte-Zaun Aufmerksamkeit zu erregen und „Raser“ zu „bremsen“. Auf der Nieden- und der Forststraße seien viele Lastwagen unterwegs, häufig auch zu schnell. Die Querungsmöglichkeiten über die Düsseldorfer Straße (B 228) müssten für Fußgänger sicherer gemacht werden.
Wer das umweltfreundliche Gehen fördern will, müsse für sichere, zügige und barrierefreie Verbindungen innerhalb der Stadt sorgen, sagen die Verkehrsexperten. Das Problem sei, dass die Stadt Hilden (noch) keine Handlungsbefugnisse über das klassifizierte Hauptverkehrsstraßennetz besitze. Dort haben Bund und Land, beziehungsweise Straßen NRW, das Sagen. Der Zugriff sei jedoch nötig für eine Umverteilung der Verkehrsflächen: weniger Platz für den fahrenden und ruhenden Verkehr und mehr Raum für Fußgänger (und Radfahrer). Wie geht es jetzt weiter? Der Stadtentwicklungsausschuss hat den ersten Zwischenbericht zur Ist-Situation Verkehr einstimmig gebilligt und die Freigabe für die nächste Beteiligungsphase beschlossen. Wie sieht die aus? Der Zwischenbericht wird im „Arbeitskreis Mobilität“ mit lokalen Akteuren, inklusive Vertretern der Ratsfraktionen, diskutiert und demnächst in einer Stadtkonferenz den Bürgern vorgestellt.