Wetter Dieser Dezember war einer der wärmsten in Wuppertal

Wuppertal · Geringere Heizkosten, mehr Salz auf Lager: Vom milden Winter profitieren viele. Landwirte freut der Niederschlag.

Nieselregen und Nebel statt Schneepracht: Der Dezember 2019 war in Wuppertal zehn Prozent wärmer als der Mittelwert der vergangenen 15 Jahre.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Nass und mild: So lässt sich der Winter im Bergischen bisher zusammenfassen. Laut Wupperverband lagen die Niederschlagsmengen im Dezember vielerorts zwar im üblichen Bereich, doch beispielsweise am Kontrollpunkt Buchenhofen regnete es etwas mehr als üblich - gemessen wurden 140 Liter, im Mittel sind es 112 Liter.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, dass der Dezember zu den zehn wärmsten seit Aufzeichnung der Wetterdaten im Jahr 1881 zählt.

„Der Dezember 2019 war in Wuppertal knapp zehn Prozent wärmer als der Mittelwert der zurückliegenden 15 Jahre“, sagt Dr. Martin Wehling vom Gebäudemanagement der Stadt. Das führe insgesamt zwar zu weniger Heizenergieverbrauch in öffentlichen Gebäuden wie Schulen - die absoluten Verbräuche in den einzelnen Objekten seien aber sehr unterschiedlich und variierten auch nach baulichem Zustand.

Lediglich bei den bereits energetisch hochwertig sanierten Gebäuden und denen in Passivhausbauweise führten die aktuellen Temperaturen nahezu zu einer Abschaltung der Heizungsanlagen.

Die Winter im Bergischen seien insgesamt milder, das sei vor allem seit 2014 festzustellen, ist von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) zu hören: „Dadurch hält sich der Heizbedarf unserer Kunden seit sechs Jahren auf einem praktisch gleichbleibend niedrigen Niveau“, sagt Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan. Insofern handele es sich derzeit um „normales Geschäft“.

Der gefürchtete Borkenkäfer leidet unter warmer Witterung

Vor allem Nieselregen ging in den vergangenen Tagen im Tal nieder, und auch wenn die weiße Pracht von Wintersportlern, Familien und Kindern mitunter vermisst wird – die Plus-Temperaturen in Verbindung mit der Nässe haben noch andere positive Effekte. So leide der gefürchtete Borkenkäfer, der insbesondere Fichten schädigt, unter der vergleichsweise warmen und feuchten Witterung, erklärt Sebastian Rabe, bei der Stadt zuständig für Wälder.

Carsten Bröcker ist froh über den momentanen Niederschlag, „der dringend nötig ist“, wie der Vohwinkeler Landwirt betont. Gerade nach den heißen Sommern sei der Boden vielerorts noch immer viel zu trocken. Die gleichzeitig milden Temperaturen hält er indes für nicht ideal, da Nutzpflanzen wie Winterraps „dabei nicht zur nötigen Ruhe kommen“. Bröckers Kollege Martin Dahlmann freut sich zwar ebenfalls über den Regen - als Direktvermarkter sei er aber auch nicht unfroh darüber, dass weder Schnee noch Kälte seine Kunden vom Kauf abhielten. Und: „Der Winter hat ja gerade erst begonnen“.

4000 Tonnen
Streumittel liegen bereit

Entsprechend ist man beim Eigenbetrieb Straßenreinigung der Stadt Wuppertal (ESW), der den Winterdienst übernimmt, auf frostige Temperaturen samt Schnee- und Eisglätte vorbereitet. „Wir haben alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um auch kurzfristig einsatzfähig zu sein“, so Carsten Melech von der ESW-Betriebsaufsicht: Es gebe einen ausreichenden Vorrat an Streumittel auf dem Betriebshof am Klingelholl in Barmen und am Recyclinghof Korzert auf Küllenhahn, insgesamt an die 4000 Tonnen, aus denen die Soleerzeugungsanlage am Klingelholl gespeist wird. Dort stehen laut ESW stets 40000 Liter Sole bereit, beispielsweise für Blitzeis-Einsätze. Im Bedarfsfall hat der ESW Zugriff auf das Salzlager von Straßen NRW auf Linde und kann auf weitere 2000 Tonnen Streusalz zugreifen.

Ob das nötig sein wird, muss sich zeigen. Zum Vergleich: Im Winter 2018/19 wurden laut ESW rund 2100 Tonnen verbraucht, im Winter 2017/18 etwa 3300 Tonnen.

Bleibt es mild, profitiert davon übrigens die Stadt, wie Kämmerer Dr. Johannes Slawig erklärt, denn der Winterdienst wird indirekt über die Grundsteuer finanziert: Die zusätzlichen Einnahmen über die Grundsteuer aus dem Jahr 2019 werden in die Finanzierung eines neuen Salzlagers am Klingelholl fließen. Ursprünglich waren dafür Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro geplant, aber Slawig rechnet inzwischen mit Kosten von drei Millionen Euro.