Büchler will internationale Hochschulen nach Neuss einladen Büchler kontert die Uni-Pläne von Rinkert
Neuss · Jan-Philipp Büchler arbeitet an Plänen für eine Aufwertung des Hochschulstandortes Neuss.
. Der designierte SPD-Bundestagskandidat Daniel Rinkert will mit Milliarden-Aufwand eine Hochschule im Rhein-Kreis etablieren, die selbst internationale Spitzen-Unis wie Harvard und Yale in den USA überflügelt. Eine größenwahnsinnige, eine unrealistische Idee, wie Jan-Philipp Büchler urteilt. Der Neusser CDU-Bürgermeisterkandidat, im Brotberuf Fachhochschulprofessor und – wie er betont – in Bildungs- und Hochschulpolitik bewandert, denkt zwar ebenfalls an renommierte Universitäten dieses Kalibers. Aber als Kooperationspartner.
Ihn treibt schon seit Monaten eine Idee um: Eine ausländische Spitzenuniversität – bevorzugt aus den USA, Japan der China – soll dazu bewegt werden, in Neuss einen Auslandscampus einzurichten. Das heißt: Sie verlagert nur einen Teil ihrer universitären Forschung und Lehre – und zwar passgenau an den vor Ort anzutreffenden Stärken orientiert. Die sieht Büchler im Falle des Rhein-Kreises bei den Branchen Lebensmittel-Industrie, Logistik oder Metallverarbeitung.
Büchler hat schon mit möglichen Partnern gesprochen
Dass im Rhein-Kreis viele chinesische und japanische und starke amerikanische Firmen ansässig sind, mache die Region für Unis aus diesen Ländern doppelt interessant, sagt er. Vorteil aus Sicht der Wirtschaft vor Ort: Ein auf die Neusser Belange zugeschnittenes Bildungsangebot, das die Angebote etablierter Hochschulen wie in Köln, Aachen oder Düsseldorf ergänzt und nicht in Konkurrenz zu ihnen tritt – was die von Rinkert angepeilte Mega-Uni sicher tun und damit ebenso sicher Widerstand provozieren würde.
Mit einigen möglichen Partnern wie dem chinesischen Konsulat hat Büchler schon gesprochen. Ergebnis? „Man will das weiterverfolgen“, sagt Büchler, der schon dabei ist, den Rahmen für ein solches Projekt in Neuss vorzubereiten. Erster Aufschlag: Am Donnerstag, 13. Februar, ist Christoph Heusgen, Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York, bei einer Diskussionsveranstaltung zu Gast, die die CDU unter der Überschrift vorbereitet: „Neuss international – Entwicklungsperspektiven in Bildung, Wirtschaft und Kultur“.
Büchlers Masterplan unterscheidet sich von Rinkerts Mage-Plan in vielerlei Hinsicht grundlegend, auch wenn die Stoßrichtung ähnlich ist. Aber während Rinkert auf acht Milliarden Euro vom Bund schielt, ist Büchler zum Beispiel überzeugt, das Programm mit normalen Fördermitteln an den Start bringen zu können. Selbst einen privatwirtschaftlich finanzierten Testlauf hält er für denkbar. Denn er würde erst mit Angeboten für Praktiker starten, bevor an die Einrichtung von Master- oder gar Bachelor-Studiengängen zu denken sei. Innovativ wäre das allemal: Einen Auslandscampus in Deutschland gibt es noch nicht.